Während meiner exzessiven Strickerei in der letzten Zeit habe ich mal wieder ähnlich exzessiv Hörbücher genossen. Da ich ja keinen Fernseher habe und wenn überhaupt, dann zuweilen DVDs gucke, höre ich sehr viele Bücher. Ich finde Stricken und Hören extrem entspannend: Ich habe was in den Fingern, das mich beschäftigt (hindert mich am Essen und Rauchen) und ich kriege sozusagen Literatur gleich mit verabreicht. Normalerweise muss ich die Sachen zweimal hören, damit ich das Gefühl habe, ich kenne sie so, als hätte ich sie gelesen. Finde ich aber auch nicht schlimm, so habe ich doch direkt zweimal etwas davon.
Meine letzten drei Hörbücher habe ich alle sehr genossen:
1. Wer bin ich und wenn ja, wieviele: Es geht um eine philosophische Erkundung durch die Zeiten. Habe ich von einer Freundin zum Geburtstag bekommen. Ich war mir erst nicht sicher, ob ich das gut finde, weil ich Sophies Welt äußerst anstrengend und nicht wirklich für meinen Geschmack geeignet fand. Dieses aber gefiel mir sehr, denn es ist genau die richtige Mischung aus Erklärung und Interpretation, so dass mein unwissendes Hirn jetzt mehr weiß und etwas zum Beschäftigen hat. Das wird also eine zu wiederholende Lektüre (wie nennt man eigentlich gehörte Lektüre?).
2. David Copperfield: Ich finde ja Dickens ganz oft ein bisschen depressiv und düster. Gleichzeitig hatte ich gelesen, dass David Copperfield sein Lieblingsbuch war und sehr viel Biographisches von ihm eingeflossen ist. Also dachte ich, okay, mal wieder Bildung, kannst ja ausschalten, wenns Dir nicht gefällt. Ich musste es nicht ausschalten, ich musste nur zwischendurch im Kindler nachlesen, wie es weitergeht, weil ich Schiss hatte, dass das Pech von Copperfield anhält. Es ist eine wunderschön erzählte Geschichte, gelesen von einem Menschen mit einer sehr sanften Stimme, so richtig etwas, wonach ich das Gefühl hatte, ich habe ein wirklich gutes Hörerlebnis genossen. Ich muss dazu sagen, ich habe es in Englisch gehört, wie eigentlich die meisten Bücher englischer Autoren. Britisches Englisch ist wie meine Muttersprache. Witzigerweise hat diese Geschichte auch genau zu dem Holzperlentuch gepasst, an dem ich währenddessen gestrickt habe. Ich kanns gar nicht erklären, es fühlt sich irgendwie beides weich an und wärmt das Herz ein bisschen.
3. Das Silmarillon: Dieses Hörbuch hat eine längere Geschichte: Ich habe es vor ungefähr zwei Jahren geschenkt bekommen, weil ich mir ehrenamtlich bei einer Veranstaltung wirklich den Hintern aufgerissen habe. Die Leute wussten, dass ich Tolkien mag, deshalb habe ich das geschenkt bekommen (allerdings in Deutsch). Danach ging eine längere Zeit ins Land, ich habe mehrfach den Versuch unternommen, das Ding zu hören, bin aber immer schon am Anfang abgedriftet, was normalerweise ein Zeichen dafür ist, dass mich der Stoff einfach nicht interessiert. Diesmal war es anders, diesmal habe ich von der ersten Minute an zugehört und wurde regelrecht in die Geschichte geschmissen, nicht zuletzt deshalb, weil die Stimme des Vorlesers mal wieder unglaublich gut zu der Geschichte passte. Für meinen Geschmack ist sie zu hart, es gibt unglaublich viele Charaktere, die praktisch alle mehr oder weniger grausam in die ewigen Jagdgründe befödert werden. Gleichzeitig ist das sozusagen das Hintergrundwerk zum Hobbit und zum Herrn der Ringe, die ich beide extrem gut zu kennen glaubte. Und es ist absolut verblüffend, dass einige Teile dieser Bücher auf einmal einen ganz neuen Kontext, eine viel größere Tiefe bekommen. Ich habe es jetzt zweimal gehört und werde es auch noch ein drittes Mal hören, damit ich die Namen einigermaßen verstehe. Und ich sehe jetzt, dass Tolkien nicht nur eine verdammt gute Geschichte geschaffen hat, sondern auch eine Welt mit einer großen Geschichte.
During my excessive knitting recently I similarly excessively listened to audiobooks. Since I don't have a TV and watch DVDs rarely I often listen to audio books. Knitting and Book-listening is very relaxing to me: I've got something in my fingers, which occupies them - and bars me from eating and smoking - and at the same time I learn about literature. Usually I have to hear books twice in order to know them as well as having read them. I think that's okay, so I benefit twice.
The recent three audiobooks I cherished a lot:
1. Who am I and if yes, how many (weird title, but that's what it says in German): It is a philosophical journey throughout the ages. I got it as a birthday gift from a friend and wasn't all too sure whether I liked that, because I didn't like Sophie's World very much. This however was fun to listen to, it is exactly the right mixture of instruction and interpretation for me. So my unknowing brain knows more now and has something to think about. I will listen to that again.
2. David Copperfield: Usually Dickens is a bit too depressive and cheerless for my taste. At the same time I read that David Copperfield was Dickens' favourite book and contained a lot of his own biography. So I decided to give it a try, knowing I was able to switch it off if I didn't like it. I didn't switch off at all, I only had to find out how the story went on in times when Copperfield had all to much bad luck. It is a wonderfully told story, read by a person with a very mellow voice. Afterwards I had the feeling of having cherished a really great listening experience. I heard it in English as I usually do with British authors. British English at least sounds like a mother tongue to me. The beaded shawl I was knitting curiously fitted perfectly with this story. I can't really explain this, it felt both smooth and warmed my heart a bit.
3. The Silmarillon: This audiobook has a longer history: I received it as a gift about two years ago, because I voluteered organising a huge event and really worked my backside off with it. Those guys knew I liked Tolkien and audiobooks, so they gave it to me, however read in German. Afterwards quite some time passed by, several times I gave it a try but drifted away quickly. This ususally is a sign for me not to be interested in the story. This time was different, I listened to it right from the start and was virtually sucked into the story, not least, because the voice of the reader fitted again perfectly to the context. At times it is too hard for my taste, there are incredibly many people, which practically all are being most cruelly slaughtered. At the same time this is the background story to the Hobbit and the Lord of the Rings, both of which I deemed myself to know really well. And it is astounding how a lot of bits and pieces within those two stories now have a completely new context, a much bigger depth. I heard it twice now and will hear it a third time so I will be able to understand at least all the names. And now I understand, that Tolkien created not only a damn good story, but also a world and its history behind it.
2 Mützen für den Winter in Chicago
vor 1 Tag
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