Sonntag, 27. Februar 2011

Dazwischengeschoben | Inserted

Normalerweise stricke ich ziemlich organisiert: Ich habe meine Liste und stricke immer an einem Projekt davon. Im Moment bin ich etwas weniger gut organisiert. Ich versuche viel, beginne einiges und gebe einiges davon wieder auf. Die gute Nachricht ist, ich fange nichts Größeres an, nur Socken, ein bisschen Kleinkram für Babies und anderes solches Zeug.

Usually my knitting is pretty well organized: I've got my list and I'm knitting one of the Works in Progress. At present I'm a bit less well organized: I'm trying out, starting and abandoning things. The good news is, I'm not starting any bigger project, just socks, some little fiddle-faddle for babies and stuff like that.

Mein neuestes Projekt ging ziemlich schnell. Eine Babydecke  für Freunde, die im März Nachwuchs erwarten. Das Design heißt Chasing Rainbows (Ravelry-Link), das Garn ist Bauwolle, die ich vor Jahren mal mit der Intention gekauft habe, mir eine Decke zu häkeln. Hab ich dann offensichtlich doch nicht gemacht.

My latest project was a quick one: A baby blanket for friends, who expect a new offspring sometime in March. The design is called Chasing Rainbows (Ravelry-Link), the yarn is some cotton I purchased ages ago with the aim on crotcheting a blanket - which obviously I never did. 

Der Grund für diese Schnelligkeit war, dass ich die Anleitung umdrehte. Ich begann außen und strickte mich bis zur Mitte. Deshalb waren die endlosen kraus rechten Reihen mit 540 Maschen (es waren Reihen, ich habe erst bei glatt rechts angefangen, in Runden zu stricken) am Anfang und von der ersten Reihe an wurden die Maschen immer weniger. Und dann bin ich in die Falle getappt, die dieses System bereithält: Ich konnte nicht mehr aufhören, weil ich den Effekt sehen wollte. Das bedeutete, ich habe bis heute früh fünf Uhr gestrickt, bis das Teil fertig war.  Deshalb habe ich zwei Abende, ein Strickcafé und eine Nacht dafür gebraucht.

The reason for the quick knitting was, that I turned the pattern inside out. Which is to say, I started on the outside and knitted inwards. So the endles rows of garter-stitch with 540 stitches (they were rows, I started knitting rounds only when the stockinette part began) were at the beginning and from the first round on the stitch number decreased. The snare of this system was, I couldn't stop knitting because I wanted to see the effect. Which basically meant last night I knitted until five in the morning, when the thing was finished. So the thing took me two evenings, a knitting café and a night.

Hier noch ein Bild, in Wirklichkeit sind die Farben viel klarer und strahlender.


Here's the picture, in reality the colours are much more brilliant.

Dienstag, 22. Februar 2011

Dienstagsfrage 6/2011

Das Wollschaf will diesmal wissen:
Besitzt du auch ein variables Nadelset mit auswechselbaren Nadelspitzen und verschieden langen Seilen? Hast du sogar mehrere? Was sind die Vorteile dieser Sets? Gibt's auch Nachteile? Wenn du keines hast – warum nicht?
Vielen Dank an Monika für die heutige Frage!

Ich habe die Knitpicks/Knitpro-Nadeln und davon ziemlich viele in Metall wie in Holz, vor allem natürlich solche in meinen bevorzugten Stärken zwischen 3,0 und 4,5 in kurzer und langer Länge. Dazu viele, viele Seile.

Die Vorteile liegen auf der Hand, oder? Ich stricke ein Bündchen in - sagen wir mal - Nadelstärke 3,5. Danach wechsle ich die Spitzen aus und stricke mit 4,5 weiter. Feine Sache, das. Außerdem ist es sehr fein, in den Urlaub zu fahren und je ein Spitzenpaar mehrerer Nadelstärken nebst einiger Seile mitzunehmen für den gar nicht so unwahrscheinlichen Fall, dass ich Garn kaufe und gleich verstricken möchte. Verwahren kann man die Dinger auch sehr gut, sind nicht diese vielen Seile mit Nadeln in einem furchtbaren Gewirre.

Nachteile hat das System natürlich auch und auch die nicht zu knapp. Mir gehen die Dinger wenig kaputt, aber wenn ich fünf 4er Nadeln in Gebrauch hab, ist es ein Leichtes, mal eben ein weiteres Spitzenpaar derselben Stärke zu kaufen.Auch das mit den Seilen geht total schnell zu kaufen, was den Notstand zuvieler angefangener Projekte nicht grade entspannt.

Dazu kommt, dass die Nadeln sich gerne mal bei besonders schweren oder besonders feinen Strickstücken lösen und sich dann eine besonders diffizil zu rekonstruierende Masche in den Spalt reinbewegt und da eigentlich nicht mehr raus will. Und wenn sie raus will, rutscht die nächste rein. Das ist echter Mist. Auch gibt es einfach ein paar wirklich gute andere Nadeln mit festen Seilen, mit denen ich auch gerne stricke.

Das Set hätte ich mir auch klemmen sollen, dann hätte ich jetzt nicht völlig überflüssige 15-Prügel rumliegen. Die Box dazu hat mir gut gefallen, ist aber genau genommen vollkommen unpraktisch, das wäre also kein Grund gewesen.

Dennoch bereue ich nicht, dass ich die Nadeln angeschafft habe, als Reisenadeln tun die mir wirklich viel Gutes und eignen sich wunderbar für stillzulegende Maschen oder sonstige Besonderheiten, wo man mal nicht direkt weiterstricken möchte. Ansonsten mag ich die anderen Nadeln (Addi und Signature) auch sehr gerne, bin also weder pro noch kontra sehr dogmatisch.

Februarsocken fertig | February Socks done

So, meine "Grace of the Valar" Socken sind fertig. Ich liebe sie. Meine Schwester liebt sie auch. Meine Schwester hat bald Geburtstag. Ich habe keinen zweiten Knäuel Wollmeise "Tant Groen, Tant Brun och Tant Gredelin" und keine Zeit, bis zu ihrem Geburtstag ein zweites Paar fertigzustellen. Ich möchte sie wirklich gerne selbst  behalten. Ich liebe meine Schwester. Sie liebt meine Socken. Nunja, ich glaube, diesmal sticht ihr Trumpf. 

My "Grace of the Valar" socks are done. I love them. My sister loves them too. My sister's birthday is coming soon. I don't have a second skein of Wollmeise "Tant Groen, Tant Brun och Tant Gredelin" and no time to finish a second pair by her birthday. I would really like to keep them for myself. I love my sister. She loves my socks. Well, I guess, this time she wins the trick.

Dennoch, hier ist das Bild. | Still, here's the picture.

Montag, 21. Februar 2011

Fragen zur Stricktechnik

Ich habe eine Anfrage nach der Anleitung meines Palindrom-Schals erhalten, konnte jedoch leider nicht antworten, weil das Empfängerpostfach voll war.

Nun, die Anleitung ist diese: http://www.cometosilver.com/patterns/palindrome.htm

Der Kniff, man sieht es nicht so gut, ist, dass immer zweimal zwei rechte und zwei linke Maschen verkreuzt werden, also insgesamt acht, von denen man auf jeder Seite nur zwei rechte sieht. So sieht der Schal vorn und hinten gleich aus. Zur Erinnerung, es geht um diesen Schal:

Mittwoch, 16. Februar 2011

Heimweh | Homesick

Heute habe ich pflichtschuldigst Sicherungskopien meines Laptops gemacht und bin dabei über meine Bilder von Guernsey gestoßen. Das sind ja unglaublich viele Bilder und ich hatte sie noch auf Guernsey selbst in vier Spaziergänge sortiert und kommentiert. Das hatte ich ganz vergessen. Jetzt habe ich sie angeschaut und mich hat ein grässliches Heimweh erwischt. Das habe ich noch nie erlebt, dazusitzen und mich an einen Ort zu sehnen, den ich grade mal zwei Wochen lang erlaufen habe.Und Ihr wisst es, ich kann echt nicht gut fotografieren. Wenn ich schon solche Bilder hinkriege, muss das die Landschaft für mich hinkriegen.

Deshalb gibt es jetzt nochmals ein paar recht wahllos ausgewählte Bilder aus reiner Sentimentalität. Ich erinnere noch genau das Gefühl, als ich die gemacht habe.

Today I dutifully made safety copies from the data on my laptop. There I stumbled across my pictures from Guernsey. Those are unbelievably many pictures and I had sorted and commented them still on Guernsey into four walks. I had forgotten that. Now I looked at the pictures and got terribly homesick. I've never had that, to yearn for a corner of the earth I had only walked through for two weeks. And you know it, I'm not at all a great photographer. If I manage to take such pictures, the landscape has to do it for me.

Therefore I'm posting some more pictures, just for sentimentality.  I remember well the feeling I had when taking them.

Den Baum habe ich Finbrethil genannt, das ist eine der verlorenen Entfrauen aus dem Herrn der Ringe. Ich bin sicher, sie haben ungefähr so ausgesehen.

I christened this tree Finbrethil, this is one of the lost Ent wives of the Lord of the Rings. I'm sure they must have looked like this.


Dann habe ich dieses Schild gefunden, das den Namen "nicht wirklich, echt?!" bekommen hat. 

Then I found this sign, which received the name "No really?!".


Das nächste Bild zeigt den "Ententümpel". Wird verständlich, wenn man die Umrisse des Meeresausschnittes mit etwas Distanz anschaut.

This pictures shows the "duck pond". Look at the contour of the sea with a bit of distance and you know why.

Dann hätte ich noch eine "Postbank" zu bieten. Da habe ich immer Briefe und Karten geschrieben.

Then I can offer you a "Post bank". This is the place I used to write my mail.


Es gäbe noch einen verrückten Weg, ich hoffe, man kann ihn mit dieser kleinen Auflösung sehen. Schlängelt sich durch den Berg und bringt mich zu den nächsten zwei Bildern.

There is a crazy path, I hope it is visible in this small resolution. Sidles through the mountain and directly takes me to the two following pictures.

Die nächsten zwei Bilder sind nämlich Pausenzeichen. Von denen habe ich ziemlich viele, weil ich ja dauernd runter und vor allem rauflaufen musste und Blumen fotografiert habe, wenn ich wieder Luft brauchte.

Those two following pictures are interval signals. I took a lot of such pictures, since I had to walk down and especially up and took pictures of flowers, whenever I needed time to regain my breath.



Und schließlich gibts noch zwei Bilder von der Ecke, wo ich mich immer hinverirrt habe. Wann immer ich mich verlaufen habe, konnte ich auf den Felsen ausruhen, ich wusste, spätestens eine halbe Stunde später war ich an Grandes Roques.

And finally there are two pictures from the corner, I always got lost to. Whenever I lost my way, I could take a rest there. I knew at most half an hour or an hour after getting lost I would reach Grandes Roques.



Tja, scheint so, als wollte ich da unbedingt wieder hingehen. Werde ich auch. Und dann sitze ich auf dieser Bank und gucke mir die Welt von einem feinen kleinen Plätzchen aus an, mit ein paar Nadeln und Wolle in der Hand, vielleicht einem Buch - oder vielleicht einfach gar nichts.

Well, seems I quite desperately want to go back there, right? I do and I will. And then I'll be sitting on this bench and watch the world from a fine small place, with some needles and yarn in hand, maybe with a book - or maybe with nothing at all. 

Dienstag, 15. Februar 2011

Tunika fertig | Tunic finished

Kurz vor dem Geburtstag habe ich die Tunika fertiggestellt. Mir gefällt sie, jetzt muss die Empfängerin sie noch mögen - und sie muss passen. Bin sehr gespannt, es ist doch immer ein kleines Risiko, etwas in einer komplett anderen Größe als der Vertrauten mit nur einer Anprobe zu stricken (danach musste ich den gesamten oberen Teil und das Taillenbündchen nochmals machen) und zu hoffen, dass das Ding irgendwie passt.

Obwohl das Ganze fast nur aus glatt rechts besteht, gab es doch so viel, was mich fesselte, dass das Stricken Spaß gemacht hat. Nicht zuletzt die Tatsache, dass ich selbst sowas einfach nicht tragen kann, aber gerne sehe.

Just in time for the birthday I finished the tunic. I like it. What's remaining is the hope that the recipient will like it also - and that it fits. We'll see, after all it's a bit risky to knit something in a completely different size than the most known with just one try-on (I had to frog the entire upper part and the waist ribbing) because of that) hoping that this will work out.

Although almost the entire garment is in stockinette stitch, there was enough going on to make knitting fun. Not least the fact that this kind of garment doesn't fit me at all, but I like to see it.

Das Bild dazu - noch ungespannt | The picture - still unblocked

Donnerstag, 10. Februar 2011

Google-Suchwörter 1/2011 | Google Keywords 1/2011

Heute gibt es mal wieder ein paar Perlen aus der Suchmaschine. 

Today I proudly present again some gems from the search engine.
 
Wer hat schon von Schoppel die Zauberwolle verstrickt | Who has already knit Schoppel Zauberwolle?

Ich | Me 

linksverschränkte Strecken | purl-through-back-of-loop distances

Nunja, es gibt kurze Strecken und lange Strecken. Die kannte ich schon. Offensichtlich gibt’s auch rechtsverschränkte und linksverschränkte Strecken. Gibt’s auch Patentstrecken, Zopfstrecken und kraus rechte Strecken? Ich wäre unbedingt für Ajourstrecken, die scheinen noch zu fehlen. 

Well, there are short distances and long distances; those I knew. There seem to be also knit-through-back-of-loop distances and purl-through-back-of-loop distances. Can anyone tell me whether there are cable distances, garter or Brioche-distances? Anyway, you absolutely have my vote for lace distances, those seem to be missing. 

Extrem abgebundener Sack | Extremely tied sack

Ähem, habe ich doch mal sehr unvorsichtig über die Suchphrase "abgebundener Sack" spekuliert. Und hier sieht man wieder, wie doch ein kleines Wort "extrem" aus einem feinen Spekulationsobjekt etwas machen kann, womit ich mich jetzt (jugendfrei, wir erinnern uns) nicht näher beschäftigen möchte. 

Some time ago I very carelessly speculated on the search phrase "tied sack". With the addition of a wheeny word "extremely" at least the German phrase makes this into something I would be very reluctant (g-rated, you know) to deal with here. 

Tudor Roses Starmore Anleitung | Tudor Roses Starmore Pattern

Neenee, Freunde, nicht mit mir! Ich habe Tudor Roses, ich habe einen Pulli draus gestrickt und werde auch noch mehr daraus stricken. Da drin sind die Anleitungen, wer sie mag, muss das Buch kaufen. Ist nicht billig und je nach Verfügbarkeit in einschlägigen Medien kann aus "nicht billig" "unglaublich teuer" werden, aber ich kann da leider nicht weiterhelfen. Meine Freiheit ist mir sehr lieb, genauso meine Integrität. 

Absolutely not, my friends! I have the book Tudor Roses, I knit a sweater of it and will knit more of those. The book contains patterns, anyone who likes them will have to purchase the book. It's not cheap and according to it's momentary availability "not cheap" may change to "extremely expensive", but I'm afraid I can't help you there. I love my liberty and integrity. 

Anleitung Waffelmuster zum Selbststricken | Pattern honeycomb for knitting

So, nun sind wir wieder auf sicherem Terrain: Waffelmuster gibt es viele und vielfältige. Ich kenne eines auswendig: Maschenzahl teilbar durch vier und ggf. zwei zusätzliche Randmaschen. Reihen 1 und 2: 2M rechts, 2M links. Reihen 3 und 4: rechts stricken, wenn das Strickstück hin und her gestrickt wird. Wenn in der Runde, wird Reihe 4 links gestrickt. Ab Reihe 1 wiederholen. Voilá, Waffelmuster. Extrem dehnbar und ziert eins meiner Sockenpaare nebst einem Pulli. 

Now we're back on safe grounds: There are many and various honeycomb patterns. I know one by heart: stitch number divisable by four with two additional stitches for first and last stitch, if you knit those special. Rows 1 and 2: k2 p2, rows 3 and 4: knit, if you knit flat. If knitting around, purl the last row. Repeat from row one. Voilá, honeycomb pattern. Very stretchy and it adorns one of my sock pairs and a sweater. 

Knäuel wickler für 250g | Ball winder for 250g

Ich gehe mal davon aus, dass es darum geht, einen Knäuelwickler zu finden, der 250g Stränge wickelt. Ich hab so einen. Er hat seine Sache bei 12 Strängen á 250g prima gemacht, ungefähr beim achten etwas geächzt, aber er hats überstanden und danach noch viele, viele Knäule gewickelt. Leider ist das ein No-name-Produkt und ich habe vergessen, woher ich ihn habe. Auf jeden Fall rotes und beiges Plastik, wahrscheinlich aus China. 

I hope to be right in believing that we are dealing with a question on how to find a ball winder which winds 250g skeins. I have one of those. It did very well with my twelve 250g tweed skeins, about by the eighth it groaned a bit, but it survived and wound may, many more skeins. Unfortunately it’s a no-name product and I forgot where I purchased it. Its red and beige plastic, most probably from China. 

elisabeth passin brautmode | Elisabeth Passin bride fashion

Nu ist aber gut! Ich heiße Windsbraut und schreibe über Elizabeth Zimmermann. Aber das heißt nicht, dass ich Brautmode von einer anderen Elisabeth anbiete. Liebes Google, könntest du bitte, bitte genauer hinschauen, wen du auf meine Seiten schickst? Ich stricke, klingt das nach Brautmoden? Also wirklich! 

Now that's enough! I'm Windsbride and I'm sometimes writing about Elizabeth Zimmermann. This doesn't mean that I'm displaying bride fashion designed by another Elisabeth. Dear Google, please be more attentive of whom you're sending here. I'm knitting, does that sound like bride fashion? Really! 

Wie rechne ich die maschen zahl aus, für ein kinderpullover | How do I calculate the stitches for a child sweater

Das ist nicht gar so schwer: Du strickst ein Maschenprobe, nimmst ein Zollstock, misst sie aus, nimmst ein Kinderpullover, misst den aus, und dann nimmst die Reihenzahl von ein Maschenprobe und tust die multiplizieren mit der Zentimeterzahl von ein Kinderpullover. Oder du kaufst dir eine Zeitschrift mit Kinderpullovern und tust, was die da sagen. 

Unfortunately this joke doesn't work in English. So you just go ahead as indicated in the pattern you purchased.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Dienstagsfrage am Mittwoch 6/2011

Das Wollschaf fragt diesmal:
Dicke Garne sind momentan “in”, werden in Frauenzeitschriften für die dortigen Modelle verwendet und finden sich verstärkt in Wollgeschäften. Wie hältst Du es damit? Verwendest Du solche Garne? Wenn ja, wofür? Bist Du zufrieden mit den Ergebnissen? Und was ist für Stricknadelstärken Dein Komfortbereich?
Vielen Dank an Jinx für die heutige Frage!

Jesus, Frauenzeitschriften konsultiere ich nur dann, wenn da ganz viele Strickmodelle drin sind. Aber dass dicke Garne beliebt sind, kriege ich schon mit.

Ich halte es eigentlich gar nicht damit, ich stricke es nichtmal, es sei denn, ich "brauche" einen Mantel, dann schon. Hab grade einen in Nadelstärke 6 in der Mache, letztes Jahr habe ich auch einen mit Nadelstärke 6 gestrickt. Die Ergebnisse sind dann meist so, wie ich sie von dicken Garnen erwarte, da ich damit natürlich keine Zugmaschenzöpfe mache, sondern eher gröbere Muster verwende, die dann auch zu dem groben Material passen. Wobei, ich hab auch gerade eine Anleitung in der Mache, wo Garn mit Nadelstärke 5,5 verstrickt wird, das eigentlich eher zu Nadelstärke 4 passt. Das geht dann auch wieder, da ist dann das Gestrick nicht so fest und schwer und es gibt einen interessanten Effekt durch das Spiel mit den Nadelgrößen.

Mein Komfortbereich für Stricknadeln liegt ungefähr um die Nadelstärke 3, also mal 2,5, selten (ähm, grade zurzeit) 2,0, ganz oft 3,25-4. Aber in diesem Bereich, also zwei bis vier oder viereinhalb, ist es eigentlich wurscht, geht alles.

Dicke Nadeln nutze ich meist für Lochmusterstrickerei. Im Winter habe ich versuchsweise mal ein Garn mit Nadelstärke 12 gestrickt. Das tut mir jetzt noch weh, wenn ich nur dran denke! Und meine Nichte hat daraus einen Schal bestellt. Örks. Aber gut, dafür beiße ich in den sauren Apfel.

Sonntag, 6. Februar 2011

Hillswick und ein halbes Paar Socken | Hillswick and half a pair of socks

Mein heutiger Beitrag macht mir ganz besondere Freude. Neben anderen Dingen arbeite ich gerade an zwei spannenden Projekten. Das eine ist meine Februarsocke, das andere ist der Hillswick Lumber nach einem Design von Ann Feitelsen.

Reporting today is a special joy for me. Apart from some other things I'm working at two interesting projects. One is my February sock, the other is the Hillswick Lumber in a design of Ann Feitelsen.

Die Februarsocken sind ein Eigenentwurf. Offensichtlich bringe ich es nicht fertig, mich an ein Losverfahren zu halten, da wehre ich mich innerlich, wenn ich auf ein Design grade keine Lust habe. Diesmal habe ich es anders gemacht: Ich habe in meine Wollmeisen-Kiste gegriffen und ein Garn rausgezogen. Ich glaube, das ist das Muster "Kräuterbeet", aber ich bin mir nicht sicher. Eigentlich ist es auch egal, das Ganze sah für mich aus wie die Farben eines Elbenwaldes. Deshalb habe ich ein bisschen rumprobiert und bin mit diesem Muster rausgekommen. Es ist ein kleines Zopfmüsterchen, das erstaunlich einfach geht (die Zöpfe habe ich nicht verkreuzt, sondern einfach zwei zusammen- und dann die erste nochmals gestrickt, voilá, ein Zopfmuster), und am Schaft habe ich ein Motiv des Elbensterns genommen, das es bei Ravelry gab.

Das Motiv war in Teilen fehlerhaft, deshalb habe ich da ziemlich rumgeschustert, bis es passte. Dennoch wird das ein kurzes Vergnügen, ich habe diese Socke gestern nachmittag um vier angefangen und eben abgekettet (mit natürlich Pausen dazwischen, die Haushalt und Schlafen hießen). Vermutlich wird das Motiv nicht sehr prominent zutage treten, aber das war mir irgendwie wurscht. Ich weiß, dass es da ist, und trage so die "Gnade der Valar" an meinen Füßen. Ferse ist eine Bumerangferse aus dem genialen Sockenworkshop, die ist wirklich prima, weil sie keine Löcher macht.

This month's socks are a design of my own. Apparently I'm not very good at picking a design at random. There is some inner resistence to knit what I'm not feeling like it. So I changed my strategy this time: I went to my box of Wollmeisen and randomly picked a colour. I believe the colour is "Kräuterbeet", but I'm not sure. I don't care very much, this skein reminded me of the colours of an Elben forest. Therefore I tried a bit and came up with this pattern. It's a cable pattern, which is pretty easy (I don't cross the cables, but k2tog and then knit into the first stich again, and voilá, there it is, a cable pattern), and knitted the Evenstar motif I found in Ravelry at the front of the leg.

I struggled a bit with the chart and in the end had to make some changes since the chart had a mistake and some notations which didn't seem to fit. Still it will be a short joy, I started the sock yesterday at four and just cast off (with some breaks of household and sleep and conversations etc.). Maybe the motiv isn't all too visible, but I don't care very much. I know it is there and so I'm wearing the "Grace of the Valar" at my feet. The heel is a short row heel from a German sock instruction book. It really is fantastic, there are no holes in sight. 

Die Hillswick Jacke musste ich anschlagen. Ich hatte keine mehrfarbigen Projekte mehr in Arbeit bis auf eine Jacke, die für diesen Winter zu spät und für die Jahreszeit zu dick ist. Außerdem habe ich große Lust darauf gehabt und das Garn ist ja sowieso schon hier.

Die Maschenprobe förderte zutage, dass ich mit Nadelstärke 2,0 stricken muss, um auch nur in die Nähe der angegebenen Maschenzahl zu kommen. Ich habe 27 Maschen auf 10cm, angegeben sind 32 Maschen auf 10cm. Deshalb stricke ich Größe M. Es ist reine Freude, diesem Gestrick zuzuschauen, wie es sich entwickelt, deshalb hat auch die Jacke schon etwas Fortschritt zu verzeichnen.

Eigentlich wollte ich ja kein Rippenbündchen machen, aber alles andere hätte von dem großartigen Muster abgelenkt. Deshalb habe ich mich durch diese furchtbaren Reihen gekämpft, damit ich anfangen konnte, "richtig" zu stricken.

Von dieser Jacke gibts zwei Bilder, um mal zu zeigen, wie schwierig diese Fotografiererei ist. Ich kann ja bei meiner Kamera den Weißabgleich einstellen. Weil ich diese schönen Farben möglichst realistisch darstellen wollte, habe ich mehrere Einstellungen probiert und völlig unterschiedliche Farben rausbekommen. Ich habe die Bilder verkleinert und ansonsten komplett unverändert gelassen. Was sich in keinem Weißabgleich darstellen lässt, ist das leuchtende Lila, das in den Peerie Patterns, also den kleinen Zwischenmustern, drin ist.

Hätte mir einer vor drei Jahren gesagt, dass ich mal so etwas für mich stricken würde, ich hätte ihn oder sie für komplett irre gehalten. Jetzt freue ich mich auf das Ergebnis.

I simply had to cast on the Hillswick Lumber. There are no stranded projects any more with the exception of a coat, which is too late for this winter and too thick for the weather at the moment. And I wanted badly to start this one, the yarn is in my stash since May last year. So here we go.

The gauge swatch showed that I have to knit the thing in needle size 0 in order to come anywhere near the given gauge. I've got 27 stitches to four inches, given are 32 stitches to four inches. Therefore I'm knitting the size M. It is pure joy to watch this project to unfold its beauty, so there is some progress here.

I did want to avoid corrugated rib, but everything else would have drawn attention from the gorgeous pattern. So I fought my way through those rows in order to be able to start the "real" knitting.

There are two pictures of the same image. I wanted to show how hard this taking pictures thing really is. I have some options for the white balace in my camera. Because I wanted to display those stunning colours as genuine as possible I experimented a bit and got, as you can see, entirely different colours with different white balances. I resized the pictures and left them otherwise unchanged. In any of those versions you unfortunately can't see the brilliant violet in the peerie patterns.

Had anyone told me three years ago I would knit something like that for myself, I would have thought, he or she is crazy. Now I'm looking very much forward to the result.

Dienstag, 1. Februar 2011

Dienstagsfrage 5/2011

Das Wollschaf fragt

Ich beobachte häufig, dass Strickstücke, die von einer Vorlage gestrickt wurden, überschwänglich gelobt werden, auch wenn es ein simples Teil ist, dass hunderte Male im Netz gezeigt wurde.
Selbst entworfene Sachen bekommen häufig sehr wenig Beifall, obwohl da doch richtig Können und Mühe drinsteckt.
Sehe ich das falsch? Und wenn nicht, warum ist das so?
Vielen Dank an Reni für die heutige Frage!


Ich finde nicht die Frage an sich falsch, mir stößt die Bewertung "simpel" doch ziemlich sauer auf.

1. Ein simples Teil, das hunderte Male im Netz rumgeistert, ist mir bislang noch nicht untergekommen. Und das liegt nicht daran, dass ich nicht zwischen einfach und schwierig unterscheiden oder einen Baktus in unterschiedlichsten Formen und Farben nicht sehen kann. Nichts, was jemand handgestrickt hat, würde ich als "simpel" bezeichnen. Ich stricke seit über 40 Jahren und das verhältnismäßig konstant. Wenn ich komplexere Sachen mache, ist das genauso simpel oder schwierig wie ein kraus rechter Schal für eine Anfängerin. Wer bin ich, dann von einem simplen kraus rechten Schal zu reden, wenn diese Anfängerin einen wirklich feinen Schal als Erstlingswerk gezaubert hat? Oder wer bin ich, einen nach Anleitung gestrickten Pullover einer Strickerin nicht zu loben, die normalerweise ein bisschen wenig Durchhaltevermögen hat und und jetzt einen ganzen Pulli ihr eigen nennt? Würde ich hier von "simpel" reden, zeugte das von schlechten Manieren - oder ich hätte die besondere Herausforderung nicht verstanden, mit der sowas entstanden ist.

2. Strickstücke nach Vorlage: Nunja, ich glaube schon, dass ich ein Strickstück ausgesprochen bewundere, das nach dieser Vorlage entstanden ist. Auch bewundere ich es, wenn besagte Anfängerin ihre erste Jacke gemeistert hat und diese passt und sitzt. Ich kann von außen nicht bewerten, was einfach oder schwierig ist, weil da immer noch Elemente in Beziehung gebracht werden müssen, die sich nicht aus dem Strickstück selbst ergeben, sondern aus der Erfahrung der Strickerin, der "gefühlten Herausforderung" und anderem. Nicht zuletzt finde ich, dass Menschen sagen dürfen, wenn ihnen etwas gefällt und das nicht das schwierige, sondern das einfache Teil ist. 

3. Selbst entworfene Sachen bekommen häufig sehr wenig Beifall: Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht, wobei in meinem Blog eh wenig kommentiert wird. Bei Ravelry werden solche Sachen weniger gefunden, das ist was anderes und erklärt sich aus der dortigen Suchlogik: Ein selbst entworfenes Stück ist logischerweise nicht mit einer Anleitung verknüpft. Damit schwirrt es in den Untiefen von Millionen Projekten rum. Suche ich nach Inspiration, gibt es die Chance, solch ein Teil zu finden, eigentlich nur über das Garn, nicht über die "pattern"-Suche. Und ich beispielsweise suche nie nach Inspiration über ein Garn, weil da immer ein Haufen Zeug dabei ist, das mich nicht interessiert (also Socken, wenn ich einen Pulli will, etc.).

Den Gegenbeweis zu dem von Reni genannten Beispiel habe ich selbst: Mein bei Ravelry mit Abstand bestbewertetes Stück, die Kaunijacke, ist komplett selbst überlegt (Muster, beide Ärmel mit zwei Steeks, Maschenzahlen, Abschlüsse etc.). Ich hab sie mit dem Kauni Cardigan von Ruth Sorensen verknüpft, weil ich von ihr die Idee habe und es blöd gefunden hätte, das zu unterschlagen. Damit wird sie natürlich gefunden. 

Am stolzesten bin ich - um noch eine weitere ketzerische Behauptung in den Raum zu stellen (die im übrigen stimmt) - auf meinen Adult Surprise Cardigan. Dieses Teil besteht aus gefühlten Milliarden rechter Maschen, ist nach Vorlage gestrickt (ohne hätte ich einen kraus rechten Riesenlappen produziert), das Garn ist selbstmusternd. Die Jacke passt und fühlt sich so an, als hätte ich wirklich etwas Großartiges hinbekommen. Kraus rechte Maschen und Frau Zimmermann hat mir gesagt, was ich machen muss; 40 Jahre Strickerfahrung und das ist das, wo ich wirklich finde, ich habe mich selbst übertroffen, einfach nur deshalb, weil die knapp zwei Kilometer Garn in Nadelstärke 3,5 schön sauber in einer Jacke untergebracht sind und nicht wieder aufgeribbelt in meinem Vorrat liegen.

In Summe wäre meine Antwort auf die Schaffrage heute: Bitte keine solche Wertung. Vielleicht verdient ein Baktus viel mehr Lob als eine noch so komplexe Arbeit, weil die Strickerin sich da durchgebissen hat - oder weil das Ding in all seiner Geradlinigkeit aus Form und Farbe einfach gelungen ist. Wir sollten uns statt dessen lieber drüber freuen, dass die Strickgemeinde so großzügig ist mit Lob, ob für Stino-Socken oder komplexe selbstentworfene Zopfjacken.