Sonntag, 27. Januar 2013

Strickende Version eines Thrillers | Knitterly version of a thriller

Erster Ärmel: 99 Gramm
Übriges Garn: 99 Gramm

First sleeve: 99 grams
Left over yarn: 99 grams

Ich habe noch einen Rest geribbeltes Garn, insofern ist es nicht ganz so spannend, aber das wird wirklich knapp. Gottseidank brauche ich keine Jackenblende mehr.

I've got a bit of rehabilitated yarn, so it's not all that thrilling, still this is going to be a near thing. Fortunately this thing comes without a button band.

Samstag, 26. Januar 2013

Kuddelmuddel | Higgledy-piggledy

Mein Leben enthält gerade mal wieder ausgesprochen interessante Aspekte. Vielleicht werde ich ja alt, irgendwie finde ich Sachen, die immer wieder passieren, auf einmal anstrengend und blöd, gleichzeitig sitze ich da mit einer gelinden Blasiertheit da, schaue mir die diversen Spektakel an und bin mal wieder bei "Ach Gottchen". Dennoch kann ich mich nicht dran gewöhnen, dass das Leben einem manchmal einen ordentlichen Puff versetzt. 

My daily life contains again some very interesting aspects. Maybe I'm getting old, I deem most regular things stupid and arduous. At the same time I'm sitting here with a slight smugness, look at the diverse ruckusses and I'm again back at "oh lordy!" However I'm not able to get used to the fact that life sometimes really kicks you.

Jedenfalls kann ich wieder mal nur dem Universum und allen Gottheiten danken, dass ich mit einer gewissen Beobachtungsgabe ausgestattet bin, die mich befähigt, auch meine eigenen Reaktionen anzuschauen und über das zu lächeln, was ich sehe. Und dass das Strickzeug und die abendlichen Bücher schön sind und helfen, Schmerzhaftes, Ärgerliches und Aufreibendes in schöne, kleine Maschen zu gießen, die irgendwann mal mir oder jemand anderem Freude und Wärme bereiten.

Well, all I can do is again thank the universe and all the gods within it, that I'm blessed with a power of observation that enables me to even look at my own reactions and smile at what I see. And I'm also blessed with knitting and books in the evening that help form painful, annoying and exhausting stuff into beautiful little stitches, which at some point give joy and warmth to me or somebody else.

So kryptisch das jetzt klingt, kann ich nur so viel sagen: Irgendwas meints grade nicht so richtig gut mit mir. Im Moment weiß ich noch nicht so recht, obs die astrologischen Aspekte, Gott im Himmel oder nur mein höchst irdisches Vorgesetztensystem ist. Die Beurteilung dieser Frage bewahre ich mir auf, bis ich aus dem Durcheinander raus bin.

As cryptic as this all may sound now, all I can say is this: Something within the universe doesn't wish me well. At the moment I'm not sure whether it's the astrological aspects, God in Heaven or simply my very earthly superiors. I reserve judgement on this questions for a time when I've escaped the jumble. 

Okay, dann also ein bisschen Durcheinander im Schnelldurchlauf:
Okay, so it's a bit of my mess in short order. 

1. Wenn man das Ansprechen unangenehmer Dinge aufschiebt, wird es nur schlimmer.
1. If you procrastinate talking about unpleasant things, it'll only get worse. 

2. Wenn man unangenehme Dinge anspricht kanns manchmal peinlich werden.
2. If you do talk about unpleasant things, it sometimes is embarassing.

3. Vor allem dann, wenn man übersehen hat, dass eigentlich nichts Unangenehmes passiert ist. 
3. Escpecially in a situation, where you overlooked that in fact nothing unpleasant happened.

4. Wenn man nur ein Strickstück in Arbeit hat, geht das schneller.
4. If you stick to knitting just one project, this will make faster progress. 

5. Das eigene Unrecht wird nicht weniger, wenn man anderen Fehlern vorwirft.
5. One's own injustice won't diminish by accusing the opposite with his faults.

6. Ich hätte nicht gedacht, dass ich enger anliegende Teile leiden kann.
6. I'd never have thought that I liked sweaters with no ease. 

7. Wertschätzung ist ein hohes Gut. Ich dachte nicht, dass ich das mal so gut brauchen könnte.
7. Esteem is something very valuable. I'd never have thought I could appreciate it that much.

8. Ich glaube, ich bin eine gute Beraterin, wenn auch etwas hingebungsvoll.
8. I think I'm a good adviser, even if a bit devoted.

9. Manchmal können die Dinge so einfach sein. Ein Oberteil kriegt Form durch gezielt platzierte rechte und linke Maschen. Ein freundliches Lächeln macht die Welt hell.
9. Sometimes things can be really simple. A sweater gets its shape by purpusefully placed knit and purl stitches. A friendly smile makes the world bright. 

10. Ich mag auch weite, kuschlige Jacken.
10. I also like big, cuddly cardigans.

11. Die Jacke aus Nr. 6 wird durch das Waschen größer.
11. The cardigan of N°6 will grow with blocking.

12. Die Jacke aus Nr. 10 hat überall dieselbe Farbpartie.
12. The cardigan of N° 10 has the same dye lot everywhere. 

13. Manchmal ist es damit wie im richtigen Leben: Die dunklen Stellen erhalten erst eine Ordnung, wenn sie im Gesamten angeschaut werden.
13. Sometimes this is like in real life: The dark patches only become part of a higher order, if you look at the big picture. 

14. Ich mag das Große Ganze anschauen.
14. I like looking at the big picture.

15. Die rote Jacke kriegt noch einen Bouclekragen und ein angequiltetes Innenfutter.
15. The red cardigan will receive a Bouclé collar and quilted lining.

16. Vielleicht geht es ja darum: Die Dinge so anrichten, dass man möglichst gut damit lebt.
16. Maybe that's the whole point: arrange the suff in a way you can live with it in the best possible way.

17. Ich bin fest entschlossen, genau das zu tun.
17. I'm determined to do exactly that.

Schönes Wochenende allerseits! 
Have a happy Weekend everyone!

Dienstag, 22. Januar 2013

Etwas später als sonst | Bit later than usual

Normalerweise erzähle ich ja sonntags, was so stricktechnisch geboten wird. Normalerweise, das bedeutet, wenn ich nicht grade wie eine Bescheuerte Schlüssel suche oder - wie gestern passiert - in einem Eisregen und in einem Zug sehr viel Zeit verbringe.

Usually its Sunday when I recount the projects underway concerning knitting. Usually, that is, if I'm not busy searching my keys like mad or - this happened yesterday - spent a lot more time than usual in a train due to ice rain. 

Was so eine zünftige Strickerin ist, die hat natürlich nichts gegen Verspätung. Okay, wenns dann mal mehr als eine Stunde Verspätung wird, wünsche ich mir schon, jetzt daheim zu sein und nicht erst kurz vor Mitternacht anzukommen. Jedenfalls kein Anlass, dann noch zu bloggen. Paradoxerweise ist es jetzt ein Tag später und deutlich nach Mitternacht. Aber gut, reden wir nicht von meinen Schlafenszeiten, die hören zu meiner Privatsphäre, gelle?

Well, a dyed in the wool knitter doesn't mind delays in trains. Well, if the delay is more than an hour I do wish to be at home now and not reach it until hardly before midnight. Still, coming home that late doesn't leave room to blog. Paradoxically it's a day later and well past midnight. But hey, we won't discuss my times of sleep here, these fall into my private sphere, okay?

Zurück zur Strickzeit und meinen Projekten. Ich habe heute vier zu bieten, alle vier sind irgendwie gestreift.

So, back to knitting time and projects. I will  present four of those today, all four with some sorts of stripes:

Nummer 1 ist etwas wie Livstykketroje von Bente Geil (wenn Ihr bei Ravelry seid, nicht unter diesem Stichwort suchen, da fehlt ein Strich durch das "o", Geil ist hier die bessere Wahl). Das ist eine geniale Konstruktion: Die Jacke wird gerade hochgestrickt, wechselt aber von Querrippen nach Längsrippen und macht auf diese Weise einen Chic in die Jacke.

Ich stricke das Teil aus Wollmeise Lace doppelt. Die Farbe heißt "Single Malt", also habe ich mein Jäckchen folgerichtig "Whisky-Jacke" getauft. Das ist ein wunderbares Rostbraun, strickt sich wie Butter und mit Dank an Eisregen hab ich auch schon richtig Fortschritte gemacht. Auf dem Bild sieht man noch nicht viel außer ziemlich unruhigem Gestrick. Das liegt nicht nur an sträflichen Telefonbildern, sondern vor allem daran, dass das Garn schonmal aufgezogen ist. Gibt sich beim Waschen.

Und ich habe mir für diese Woche vorgenommen, nur an diesem Projekt zu stricken. Nicht nur möchte ich rasch vorwärts kommen, sondern auch sehen, ob ich überhaupt noch lediglich an einem Projekt stricken kann. Wer weiß, vielleicht gibt das ja eine Revolution!

N° 1 is something like Livstykketroje by Bente Geil (if you look for the pattern in Ravelry, don't search for the pattern name, since the "o" should be crossed out, try Geil, that's better). The construction is gorgeous: You knit just straight on, shaping is done by changing the pattern from ridges to ribbing. This makes the chique of the cardigan. 

I'm knitting it with two strands of Wollmeise-Lace. The colour is "Single Malt", so I christend my cardi "Whisky-cardigan". Its a beautiful auburn, the yarn knits like butter and thanks to ice rain I made some considerable progress. The picture shows not very much except some very uneven knitting. This is not just due to offering you ghastly mobile pictures, but also due to the yarn being rehabilitated from another project. It will even out with washing. 

For this week I intend to knit nothing else but this project. Not only do I want to see progress in this. It will also be an experiment to check out if I'm at all able to knit one project at a time. Maybe we are in for a revolution.

Das zweite Projekt ist wieder so eine Lemming-Nummer. Jemand bringt eine Anleitung ins Strickcafé, wir alle gehen ab wie Schmidts Katze, das Garn fließt geradezu in den Strickkorb und los gehts. Die Anleitung heißt "Dream Stripes" von Cailliau Berangere und ich stricke es aus dem angegebenen Garn Holst Samarkand in einem wunderbaren Braunton und einem wunderbaren Blauton. Mein Lieblingswollgeschäft veranstaltet einen Knitalong.

The second project is an example for what I call the lemming-thing. One knitter brings a pattern to knitting cafe, everybody gets excited, the yarn is practically melting into the knitting basket and on we go. The pattern is Dream Stripes of Cailliau Berangere and I'm knitting Holst Samarkand, the yarn given in the pattern.  My best loved LYS is conducting a knitalong. 

Projekt Nummer drei sind meine derzeitigen Socken. Ich habe nicht mehr viel selbstmusterndes Garn, aber die Wollmeisen haben halt schon immer eine starke Ansicht, wie sie sich farblich entwickeln wollen. Deshab suche ich gerne Anleitungen, die auch bei selbstmusternden Garnen noch eine Zeichnung verursachen. Diesmal ist es Charybdis. Ich hab schon das zugehörige Scylla gestrickt, Charybdis ist für selbstmusternde Garne doch etwas spektakulärer, wobei mir bei Scylla die Ferse besser gefällt. Die Farbe der Wollmeise weiß ich allerdings nicht.

Project n°3 is my present sock project. I don't own a lot of self-patterning sock yarn, but some of my Wollmeisen have a quite strong opinion of how they want to develop when knitted. So I'm constantly in the search of patterns which won't vanish with the colour. This time I used Charybdis. I also knitted the according Scylla, but I think, Charybdis is the more spectacular pattern for variegated yarns. Still I like the heel of Scylla better than this one. I don't know the colour name of the Wollmeise.

Das letzte Projekt von heute ist ein leider noch nicht gelungener Versuch. Auch das eine Socke. Ich liebe die Sockenanleitungen von Katherine Misegades aus dem kleinen Büchlein "The Tongue River Farm Sock Collection". Die Muster finde ich schön, die Ferse ist ungewöhnlich und überhaupt, feine Sache, das. Ich habe mir die Anleitung "Waves and Rivulets" ausgesucht und schonmal angefangen.

Die Besonderheit hier ist, dass ich nicht zwei einfarbige Garne verwende, sondern eines davon hat einen Farbverlauf. Leider ist meine Art zweifarbig zu stricken so, dass die Socke mit Nadelstärke 2,25 so lappig wird, dass ich mir die Socke überwerfen könnte. Deshalb wird das jetzt eine Premiere: Socken in Nadelstärke unter 2,0 ... Ich werde berichten ... aber erst irgendwann später, jetzt stecke ich erstmal in meinem Entwicklungsprojekt Whisky-Jacke.

The last project of today is one that didn't work out in the first attempt. This will also be a sock. I love the sock patterns by Katherine Misegades in the little booklet "The Tongue River Farm Sock Collection". The patterns are beautiful, the heel unusual and it's just neat knitting. I picked the pattern Waves and Rivulets and got myself started instantly. 

My special trick will be that I won't use two unicolour yarns, but one will be variegated. Unfortunately my way of stranded knitting causes the socks to be so sloppy that I could simply throw them over. So this pattern will be a premiere: Knitting socks below needle size 0 ... I'll keep you posted ... you might have to wait a bit, since I'm at my self improvement programme called Whisky cardigan.

Sonntag, 13. Januar 2013

Wie bescheuert kann man sein? | How daft can you get?

Habe ich mich schon seit Tagen auf meinen ersten Arbeitstag wieder vorbereitet: Hütte aufgeräumt, alles mögliche erledigt, frühzeitig losgefahren (mein Arbeitsort ist nicht mein Wohnort), komme dort an und mein Schlüssel ist weg. Also weg weg. Kein bisschen auffindbar, völlig verschwunden, pulverisiert, nicht mehr vorhanden. Das braucht deshalb so viele Worte, weil ich mehrfach vergeblich durchsucht habe:
  • das Auto
  • den Rucksack
  • alle Koffer und Tüten
  • meine Hosen- und Jackentaschen (auch die im Koffer, wo er definitiv nicht drin sein konnte)

For days I have been preparing for my first workday after my holidays: Cleared the flat, got a lot of things done, hit the road early (my work is not at the town where I live), I arrived there and my keys were gone. Gone gone. Couldn't be found, disappeared, anihilated, not there any more. This takes such a lot of words, since I more than once searched in vain: 
  • in the car
  • in my backpack
  • through all suitcases and plastic bags
  • in my trouser- and coatpockets (even the ones in the coat in the suitcase, i.e. the most unlikely place

Dann habe ich alle möglichen Leute scherrig gemacht, teils, weil sie meine Schlüssel daheim auf der Straße suchen mussten, teils, weil ich hier Ersatzschlüssel brauchte.

Then I stirred up a lot of people, partly to search for my keys in the street at home, partly because I needed spare keys here.

Dann habe ich nochmals alle Taschen am Rucksack durchsucht (das Mistvieh hat viele Taschen). Und klar, da lag er drin, unschuldig wie ein Lämmchen und ich wusste, als mein Blick auf diese sonst niemals genutzte Seitentasche fiel, dass ich ihn da reingesteckt und noch gedacht hatte, "verdammicht, hoffentlich vergesse ich nicht, dass ich ihn da reingesteckt habe".

Then I re-searched all the pockets of the backpack (this fool of a thing has a lot of pockets). And of course it was there, innocent as a lamb, and I knew as soon as my eye fell on this hardly ever used side pocket, that I put it in there thinking "I will have to remember that I put it in there".

Gottseidank habe ich hier einen Filzgarnrest, ich werde mir sofort ein geräumiges Schlüsselmäppchen stricken, das Ganze schön füttern und mit einem Haken zum Festmachen versehen. Wäre doch gelacht, dass meine Altersschussligkeit die Oberhand über mich kriegt. Himmel nochmal!

Thank God I've got a bit of felting wool here, I will instantly start knitting myself a key case, lin it and put some contraption at it to be able to tie it to my bags. It would simply be a ridiculous thought, that my age-induced scatterbrains should get the better of me. Heavens!

Jetzt, nach ungefähr zwei Stunden Abenteuer (und etwa zu der Zeit, wo ich normalerweise ankomme), werde ich mich ans Abendbrot machen und dieses besonders genießen. Die Schlüssel werden neben mir liegen.

Now, after about two hours adventure (and about at the time I usually arrive here) I will get me some supper and cherish that a lot. My keys will remain at my side.


Der Zauber des Spannens | The magic of blocking

Habe ich im letzten Post ein etwas verschrumpeltes Tuch gezeigt, so hat sich dieses jetzt entschrumpelt. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie aus einem komischen Strickstück voller Huckel und Wellen auf einmal ein wunderbares Stück Muster rauskommt.

Dabei habe ich es nichtmal weitestmöglich ausgespannt. Kann ich nicht, weil die Betten hier alle 150cm breit sind, mehr geht halt nicht.

Jetzt freue ich mich drauf, direkt heute abend unter dieses Wunder zu krabbeln, jawohl!

My last post showed you a shrivelled bit of knitting. This unshrivelled now. To this day it fascinates me, how such a bit of knitted bumps and kinks suddenly blooms into a wonderful bit of patterned knitting. 

And I not even blocked it the widest possible. I wasn't able to do that since the beds here are just 150cm wide. 

Now I'm very much looking forward to creeping under this thing of wonder for tonight's knitting!

Donnerstag, 10. Januar 2013

Fertigmachitis | Finishitupitis

Januar ist offensichtlich immer die Zeit, wo Sachen fertig werden sollen. Gilt für mich wie für andere auch. Da ich letztes Jahr ja nicht nur unglaublich viel neue Wolle "gekriegt", sondern auch furchtbar viel angefangen habe, war jetzt die Zeit, sich mal näher mit dem zu befassen, was da ist. Und da sind mir ein paar Sachen in die Hände gefallen, die jetzt fertig geworden sind, andere werden bald fertig sein, wieder andere sind wieder aufgeribbelt. Da ist  beispielsweise eine Jacke, deren Garn ich auf Guernsey gekauft habe, das auch noch Guernsey heißt und das Ganze soll eine Guernsey-Jacke werden. Aber das Muster war selbst ausgedacht und mochte nicht so richtig passen, ich hatte nicht die richtige Nadelstärke dabei, deshalb war das kugelsicherer Strick in Nadelstärke 3,0, wo eigentlich 4,0 angemessener gewesen wäre. So ist sie also wie andere Anfänge den Weg alles Irdischen gegangen, das Garn ist schön gewickelt wieder in eine Vakuumtüte verschwunden und wartet jetzt darauf, dass ich ihm die gebührende planerische Aufmerksamkeit schenke. Und das werde ich, versprochen!

January seems to be a good time to finish up things. I'm doing that and others do so too. Since I not only "received" tons of yarn last year, but also started jillions of projects, this was the time to stop and have a good look to what is there. And I found a few things, which I finished up now, others are to be done soon, some projects are frogged. One of those is a cardigan, the yarn of which I bought on Guernsey, it is named Guernsey and it will be a Guernsey cardigan. I figured the pattern out for myself, but it didn't properly fit, I didn't have the right needle size with me, so it was bullet-proof knitting in size 2.5 where a size 6 would have been much more appropriate. So it went into nothing, which is to say everything, together with some other projects. The yarn is wound neatly and went back to a zippered bag and will wait until I can give it my full attention in terms of planning. And I will give it that, promise!

Gleichzeitig habe ich zwischen den Jahren eine Reise durch die Zeiten angetreten. Teils traurig, teils interessant, teils, naja, gedanken- und erinnerungsvoll. Das wird also jetzt das Thema sein.

At the same time during holidays I took a trip through the times. Partly sad, partly interesting, partly, well, full of thoughts and memories. So this will be my topic now.

Wenn wir bei der Jetzt-Zeit bleiben: Einer meiner großen Garnkäufe waren 500 Gramm Lang Novena. Ein wundervolles Garn mit Alpaka, Wolle und ein bisschen Plastik. Butterweich, vermutlich eher nicht geeignet für ein Kleidungsstück, wollten diese 20 ein Tuch werden. Ein großes, quadratisches Tuch wollten sie werden, das, wenn anständig gespannt, auch mal als Schoßdecke geeignet ist.

Ich hatte zunächst Spire im Kopf und habe damit auch angefangen. Aber dann habe ich gelesen, dass ich in jeder Reihe Löcher machen muss, das war mir dann doch etwas zuviel, also habe ich mir selbst ein Muster überlegt, womit das Garn möglichst weit aufgebraucht wird. Dann habe ich losgestrickt und unversehens wollten 800 Maschen mit einem Lacerand beendet werden. Da hats ein bisschen rumgelegen, aber jetzt habe ich mich zusammengerissen und das Teil beendet. Ich habe noch genügend Garn für Armstulpen, 400 Gramm habe ich verbraucht, und das Tuch ist riesig. Ungespannt misst es ungefähr 1,30 Kantenlänge.

Staying in the now-time: One of my bigger yarn purchases were 500 grams of Lang Novena. A beautiful and soft yarn blend of alpaca, wool and a bit nylon. It is so soft, I don't think it's suitable for a sweater, so these wee 20 balls wanted to become a shawl. A big square shaw, which would serve as a laprug when properly blocked. I first had Spire in mind and started it as that, but then I realized I would have to make yarn-overs in every row, so I skipped the plan and made the lace up myself with the goal in mind to use up as much of this yarn as possible. Then I knitted and suddenly there were 800 stitches that wanted to be knitted of with a lace edging. So this vanished for a bit, but then I pulled myself together and finished it. I will be able to knit myself some fingerless mittens with the leftovers, I used up 400 grams, and the shawl is HUGE. Before blocking the edges are 1.30m long. 

So, gehen wir noch ein paar Jahre zurück. 2010 habe ich eine Jacke oder besser einen Mantel begonnen aus Drops Alaska. Die Anleitung war von Drops und das Ding war riesig!

Aus irgendwelchen Gründen ist das Teil dann liegengeblieben, bis ich letzten Oktober wieder darauf zurückgekommen bin. Dann hat es wieder rumgelegen, weil die Ärmel ungefähr 1000 Meter lang waren, jetzt habe ich die geribbelt und fertig gemacht.

Sie hat wieder Innenärmel, wie ich sie mag, natürlich geräumige Taschen, eine gute Länge. Evtl. kriegt sie noch ein Futter (die Idee dazu habe ich aus Custom Knit Fit Jackets von Jean Frost, sie quiltet das Futter ans Gestrick, was ich faszinierend finde) und eine Reißverschlussblende für unter die Knopfleiste, das Futter dafür, dass sie nicht so mörderisch wächst. Ich mag sie, sie passt gut.

Let's go back a few years, shall we? In 2010 I started a cardigan or be it a coat out of Drops Alaska. The pattern is also from Drops and the thing is again HUGE. 

Out of no reasons at all I dropped knitting this for more than a year until last October I took it up again. Then I dropped it to the naughty corner, since the sleeves had about 1.000 feet. Now I ripped those out and did them properly. 

The cardi has sleeves within the sleeves, I like those, of course roomy pockets and a good length. Maybe I'll ad an additional facing for a zipper underneath the buttons and maybe I'll line it, so it won't grow too huge (I've got the idea from the great book Custom Fit Knit Jackets by Jean Frost, she's quilting the lining to the knitted fabric, which I find fascinating). I like it a lot and it fits well.

Noch zwei Jahre früher habe ich mir Tweed Garn bestellt. Aus Irland. Das mache ich normalerweise nicht, ich hab meinen Stammladen und dort gibt es alles, was ich brauche (und noch viel mehr, beispielsweise schönes Strickcafé, freundliche Leute und eine rundrum gute Atmosphäre). Das Zeug kam in unglaublichen Strängen, 250 Gramm jeweils (die Nadel auf dem Knäuel ist 20cm lang). Damit habe ich fast meinen ersten Wickler zerstört. Natürlich habe ich nicht einfach ein, zwei Knäule gekauft, nein, in drei Farben jeweils vier Stränge, macht dreimal Pulloverstärke. Jetzt beim Wolle Aufräumen habe ich die Dinger wieder in der Hand gehabt und konnte nicht an mich halten, ich musste das anstricken. Und wie immer bei solchen Sachen habe ich natürlich die schöne Farbe, das Blau, erstmal nicht angestrickt, das muss was Besonderes werden. Orange wird es, der St. Denis Cardigan, mit einer Taschenlösung in Doppelstrick. Was habe ich geflucht, weil das so anstrengend war!! Aber es lohnt sich, die Taschen sind kaum zu sehen. Da freue ich mich drauf, auch wenn das Garn - ähm - rauh ist, um nicht zu sagen kratzig.

Again two years earlier I bought some yarn in the internet. From Ireland. I don't do this usually, I've got my favourite local yarn store, where I find everything I need (and much more, like a wonderful knitting café, friendly people and a very cozy atmosphere). The thing came in huge skeins, 250 grams each (the needle on the picture is 8'' long). With this I almost ruined my first ball winder. Of course I didn't buy just one or two skeins, no, it had to be four skeins each in three colours, which is three sweaters' worth. When going through my stash I had those in my hands and I couldn't help it but begin a project with them. And as always I didn't take the beautiful blue, this will have to become something very special. The cardigan will be orange, the pattern is Saint Denis Cardigan, adding pockets in double knitting. Boy, I used some very choice expletives, it was really an effort! But it was worth it, they're hardly visible. I'm looking forward to this, even though the yarn is quite - well - robust, if not scratchy.



Und zum Schluss machen wir einen wirklich großen Zeitsprung, zurück in die 90er Jahre. Da habe ich natürlich auch schon gestrickt, unter anderem für meinen Vater. Beim Ausräumen habe ich diese Jacke wiedergefunden. Sie ist wirklich schon sehr alt und etwas ausgeleiert, aber das war damals meine favorisierte Jackenform. Überschnittene Ärmel, ein Muster, das nichts von mir will (großes Perlmuster in diesem Fall), natürlich Taschen (Jacken ohne Taschen gingen für meinen Vater gar nicht!), einen warmen Kragen und das Ganze schön dick. Muster hatte ich nie für sowas, hab halt die Maße genommen und losgestrickt. Das Garn ist irgendwas mit Wolle und Plastik, ich habe sogar noch drei Restknäule gefunden, die vielleicht noch was werden wollen. Ich kann die Jacke noch nicht waschen, sie riecht noch nach seinem Rasierwasser. Deshalb liegt sie hier einfach noch ein bisschen, bis sie gewaschen und dann weiter getragen wird.

Finally we'll go on a wider time travel, back to the 1990ies. Of course I knitted then also. Among others for my father. When clearing up I found this cardigan. It's very old and a bit worn down. This was my favourite way of knitting jackets: simple sleeve, a pattern that required nothing but plain knitting (it's moss stitch), of course pockets (my father wouldn't wear cardigans without pockets), a cozy collar and good strong yarn. I never used a pattern, just took the measurements and started. The yarn is some blend of wool and acrylics, I also found three leftover skeins, which may become something also. I can't wash the cardi yet, it still smells of my father's aftershave. So it will lie here a bit until it's washed and will be worn again.

Zurück in der Jetzt-Zeit habe ich noch ein paar Sachen rumliegen, die ich auch noch fertig machen möchte. Da sind Handschuhe mit offenen Fingern, von oben gestrickt und mit einer Kappe für Fäustlinge. Die sind fast fertig, war mehr so ein spontanes Ausprobieren. Ein Pamuya-Tuch braucht auch nicht mehr viel, bis es meinen Hals zieren kann. Dann bin ich an einem weiteren Pi-Are-Square, allerdings in einer Farbe, die unbedingt gefärbt werden muss. Eine rote Jacke ist sogar schon gewaschen und braucht nur noch Knöpfe. Ich find mich ja ganz fleißig und getreu meinem Plan werde ich so viel wie möglich altes Garn verstricken. Für ein Projekt benötige ich neues Garn, das wird für die
nächste Generation, aber davor müssen erst noch 10.000 Meter Garn aus alten Beständen weg. Also ich höre nicht auf, Spaß zu haben an dem, was ich mache.

Back in the present I still have some stuff lying around, which I would like to finish. There are gloves with open fingers, knitted from the top and with an added cap piece for mittens. These are nearly done, I knitted those to try out a new technique. A Pamuya shawl also needs little more knitting in order to adorn my neck. Then I'm knitting another Pi-Are-Square, in a colour which desperately calls for overdyeing. A red cardigan is blocked and needs buttons. I feel very busy and according to plan I will knit as much of the yarn in the stash as at all possible. I'll need new yarn for one project, that's for the next generation. But before that I'll have to get rid of 10.000 meters of stash yarn. Well, I'll go on having fun with what I'm doing.

Dienstag, 1. Januar 2013

Kurze Nachricht aus den Wollbergen | Short notice from under the yarn mountains

Ich habe mich geirrt, jawohl! Sieht so aus, als könnte ich nur fünf Jahre wollemäßig überleben und hätte dann nichts mehr. Okay, das sind immer noch 75 Kilo Garn, aber immerhin, ich hatte mehr befürchtet. Bis auf ganz wenig Sockengarnkäufe ist alles erfasst, da kommt also nichts mehr Überraschendes. Und ich habe einige angefangene Sachen aufgezogen und eins tatsächlich weggeworfen, weil es einfach nicht passen mag, aber nicht mehr aufzuziehen ist. Finde ich sehr prima, hab aber gleichzeitig natürlich einen Haufen Ideen und große Lust, die direkt anzuschlagen.

I was wrong, yes, I was! It looks as if I had yarn only for five years without any leftovers. Okay, that's about 75 kg of yarn, but still, I had feared there was more. Saving some sock yarn purchases I've recorded everything, so there won't be any surprises. And I ripped out some WIPs and threw one away, since it definitely won't fit, but I can't frog it. That's great, but now I desperately want to immediately start on some of my ideas with the wonderful yarn. 

Ich werde mich zusammenreißen und das stricken, was ich grade in Arbeit habe. Und dann werde ich mir sehr genau planen, was als nächstes folgt und was ich wann wie weitermache. Für heute werde ich versuchen, einigermaßen Ordnung zu schaffen und ansonsten jetzt wieder ein bisschen stricken. Immerhin habe ich ein Ziel, jawohl!

But I'll get a grip and knit what I'm knitting at present. And then I will carefully plan my next projects. For today I'll tidy up a bit and then call it quits and go on knitting. I've got a goal now!

Dienstagsfrage 1/2013

Kaum hat das Jahr begonne, da kommt auch schon das Wollschaf. Diese Woche fragt es:
Einige (viele) von euch scheinen ja sehr fleissige Strickerinnen zu sein – fast jede Woche ist ein fertig gestelltes Teil (und kein Kleines) zu bewundern. Und die laufenden “knitmeter” fuehren bald um den Erdball.
Wieviel Zeit verbringt ihr eigentlich taeglich / woechentlich mit Stricken? Haettet ihr gerne (noch) mehr Strickzeit. oder ist eure Strickzeit ausreichend?
Vielen Dank an Connie für die heutige Frage!
Das Wollschaf wünscht allen ein gutes Neues Jahr!


Ach wie schön, eine inspirierende Frage direkt an Neujahr!

Grade habe ich bei Ravelry von einer Frau gelesen, dass sie gerne dieses Jahr ein Oberteil für sich selbst stricken möchte, aber fast keine Zeit hat. Diesen Bezug finde ich sehr merkwürdig.

Stricken - das liebe ich am meisten an diesem Sport - ist nichts, was sich beschleunigen lässt, nichts, was Abkürzungen, husch-husch oder Fließbandmäßiges verzeiht. Das ist ein Prozess, der es erlaubt, bei der Entstehung von Dingen zuzuschauen, die kleinen Erfolge zu feiern und aus Misserfolgen wenigstens eine möglichst gute Geschichte zu machen. Das ist eine Lebensform, der die Langsamkeit fast zwangsläufig inhärent ist. Und gleichzeitig braucht sie nicht wirklich Zeit, weil solche Zeit nie allein für Stricken draufgeht. Damit verliert sich der Bezug zwischen "ich hätte gerne ein Oberteil für mich" und "ich habe fast keine Zeit".

Ich habe vor Weihnachten für eine Aktion in der Firma 80 kleine Säckchen genäht. Fließbandarbeit, 50 an einem Sonntag rausgehauen, immer dieselben Bewegungen, das Ganze in Abfolgen segmentiert und gerödelt. Das hat nichts Magisches, da gibt es keine Stadien des Wachsens, ein Ding braucht sieben Minuten und gut. Stricken ist anders. Selbst ein Cowl aus Baumstammgarn, gestrickt in einer Stunde, muss wachsen, funktioniert, scheitert, geht weiter, bleibt stehen, muss geprüft werden, ob das Garn und das Muster zusammenpassen.

Was ich sagen möchte: Stricken wird für mich mehr und mehr ein Symbol für einen Lebensstil. Unsere Welt beschleunigt sich zunehmend. Ich kann mich in Echtzeit mit jemand auf der anderen Seite des Erdballs unterhalten, ich kann geschäftliche Verabredungen innerhalb einer Stunde treffen und in der nächsten Stunde umsetzen, die sieben Länder in vier Kontinenten betreffen. Ich kann ein Buch aus Flensburg um drei Uhr nachmittags bestellen und am nächsten Tag abholen - oder es direkt in einen Bookreader packen und anfangen zu lesen. Aber ich kann nicht etwas schneller fertigen, als meine Handwerkskunst das erlaubt. Die Dinge brauchen Zeit zu werden und ich gebe ihnen die Zeit, indem ich mich hinsetze und meine Finger zum Werkzeug dieser Entstehung mache, indem ich immer dann stricke, wenn meine Hände nicht für etwas anderes gebraucht werden.

Okay, das ist jetzt etwas sehr philosophisch in Bezug auf die Originalfrage, aber genau das passt. Es geht nicht darum, wie viele Stunden ich stricke, und es geht noch viel weniger drum, ob ich gerne mehr oder weniger Zeit hätte. Es geht darum, dass Stricken sich in ein ganz normales Leben einfügt und darauf erheblichen Einfluss nimmt. Ich hab das letzte Jahr bestimmt ein Drittel meiner Strickzeit im Zug verbracht. Zählt das als Strickzeit oder Reisezeit, zählt das als Arbeitszeit? Ich habe mehr und mehr Besprechungen im Zug und selbst völlig strickunkundige Menschen verstehen, dass mein Strickzeug hilft, Entscheidungen zu verlangsamen, der Drehwurm einer Socke Zeit gibt, Dinge genauer zu diskutieren und klug zu durchdenken. Gibt sogar Leute, mit denen ich extra langsamere Züge nehme, um mehr Zeit für diese Entstehung zu haben (und weil sie sehen wollen, wie zum Teufel man einen 90°-Winkel in eine Socke kriegt).

Stricken ist dann nicht mehr wichtig als "Produktion von Objekten", sondern als Zügel, der die Richtung bestimmt. Dass am Ende dieses Weges ein Ergebnis steht, leitet zu der Versuchung, den Prozess dem Ergebnis unterzuordnen. Ich glaube, selbst die passioniertesten Projekt-Strickerinnen riskierten ein zweifelnd Aug, würde Stricken mit Effizienz in Verbindung gebracht. 

Ich jedenfalls zähle nicht, wie viel Zeit ich mit Stricken verbringe, sondern ich lasse mich von der Lebensform des Strickens beeinflussen. Und ich merke, dass mir das die Geduld gibt, auch andere Dinge beim Entstehen zu beobachten und nicht ums Verrecken schnell fertig werden zu müssen. Auch wenn ich froh war, als ich die 80 Säckchen übergeben konnte.