Samstag, 30. Juli 2011

Fleckendecken | Sorry, no English this time, it would be too long

So, das hier wird - aus gegebenem Anlass - eine Anleitung zum Stricken von Ecken für Patchdecken, ohne dass man die Dinger von Hand aneinander nähen muss. Für weitere Information (bei youtube oder anderen) unter "mitered corner" schauen.

Zunächst brauchen wir einen ersten Flecken. Der geht ganz einfach: 

91 Maschen anschlagen (oder weniger, es muss nur eine ungrade Zahl Maschen sein),

Reihe 1: erste Masche wie zum Rechtsstricken abheben, restliche Maschen rechts stricken.
Reihe 2: erste Masche wie zum Rechtsstricken abheben, aber nicht stricken. Dann 43 Maschen stricken, die nächste wie zum Rechtsstricken abheben, dann die nächsten zwei zusammenstricken, danach die Abgehobene Masche drüberziehen. Man hat aus drei Maschen eine gemacht. 44 Maschen stricken. Die Abnahme in Bildern:

Die Abnahme in Bildern:


Masche abheben

Abgehobene Masche auf rechter Nadel, man sieht, sie hat keinen Faden.

 zwei zusammenstricken

 Zweite Masche auf der rechten Nadel mit der linken Nadel auffassen und

über die vordere Masche ziehen. 
 
So sieht das Ganze von der Rückseite aus. Wenn also die Mittelmasche einen großen Huckel hat (da liegen genau genommen drei Maschen übereinander), ist das die Rückseite, also muss man da keine Abnahme machen.


Reihe 3: erste Masche abheben, Rest rechts stricken.
Reihe 4: erste Masche abheben, 42 Maschen rechts stricken, dann die nächste abheben, zwei zusammenstricken, Abgehobene überziehen, 43 Maschen stricken.

So weitermachen (also 41, dann 40 etc. jeweils vor der Abnahme), bis nur noch drei Maschen übrig sind, da auch die Rückseite stricken, dann die drei ganz normal abnehmen, bis eine bleibt. Der erste Fleck ist fertig.

Hinweis: Man kann die mittlere Abnahmemasche mit einer Sicherheitsnadel markieren, um ganz sicher zu sein. Sowas verschiebt sich gerne mal. Dann strickt man einfach bis zur Masche vor der Sicherheitsnadel und macht die doppelte Abnahme. Die Sicherheitsnadel kann auch zeigen, was die Vorder- und was die Rückseite ist.

Wenn der Fleck fertig ist, wird der nächste Fleck direkt angesetzt. Wenn er in derselben Farbe gestrickt wird (wie bei mir im Beispiel), kann man einfach den Faden weiter nutzen und die übrige Masche vom vorigen Fleck wird die erste Masche. Falls nicht, Faden abschneiden und mit dem nächsten Faden weitermachen.

Kraus rechts, also das, wie der Fleck gestrickt ist, hat eine wunderbare Eigenschaft: Eine Masche ist so groß wie zwei Reihen, also eine Rippe. Das bedeutet, wir haben ein Quadrat, weil wir so viele Rippen wie Maschen haben. Durch das Abheben immer am Anfang der Reihe (wichtig ist, sie wie zum Rechtsstricken abzuheben) hat der Rand kleine Knötchen. In die stechen wir mit einer Nadel rein und nehmen sie auf. Kann gerne eine kleinere Nadel sein. Ich nehme manchmal sogar bei Gestrick der Stärke Nadeln Größe 5,0 solche Maschen gerne mit 2,0mm Nadeln auf, einfach weil das besser geht als mit den dickeren Nadeln.

Jedenfalls werden die Maschen am Rand aufgenommen. Müssten 45 Maschen sein, wenn nicht, sinds minimal 44 Maschen, da muss man dann eine Masche irgendwo dazupfuschen. Keine Ahnung, wieso es 44 sind, mir passiert das häufiger, aber ich bin in der Reparatur des Zustandes recht schmerzfrei.

Maschen auffassen in Bildern

Die Huckel oder Knötchen des seitlichen Randes, die Schlaufe ist die letzte Masche des ersten Flecks.

Da habe ich schon ein paar der Knötchen auf die Nadel genommen.

Zusammen mit der Endmasche des letzten Patches haben wir jetzt 46 Maschen. Wenn man hier eine neue Farbe angesetzt hat, muss man zwei Maschen zunehmen (einfach irgendwo in einer Masche vorn und hinten einstechen und das dann nochmals machen, nicht jedoch direkt nebeneinander).

Jetzt fehlen noch 45 Maschen, die schlagen wir an. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann einfach 45 umgedrehte Schlaufen auf die Nadel nehmen, das ist in der ersten Runde etwas merkwürdig, das Ganze kann etwas locker werden. Ich bevorzuge deshalb die Variante des "Aufstrickens".

Schauen wir uns das Gebilde an: Zunächst werden die aufgenommenen Maschen einfach abgestrickt, wie gesagt, am Ende müssen 46 Maschen auf der Nadel liegen. Dann das Gestrick umdrehen, als würden wir zurückstricken wollen. Das tun wir aber nicht, sondern wir stechen die rechte Nadel zwischen der ersten und zweiten Masche durch, holen den Faden und haben damit eine Masche auf der rechten Nadel. Die stecken wir auf die linke Nadel. Dann wieder: zwischen erster und zweiter Masche durchstechen, Faden holen und durchziehen, die neue Masche wieder auf die Nadel.

Bis jetzt haben wir zwei Maschen aufgenommen, das wiederholen wir, bis 45 neue Maschen hinzugekommen sind. Die 45. Masche schieben wir noch nicht auf die linke Nadel, vorher holen wir den Faden (der über den Finger läuft) nach vorne, letzte Masche auf die Nadel, dann den Faden nach hinten, so dass das Gestrick fertig ist zum Weitermachen.

Hinweis: beim Zählen tut man sich gern ein bisschen schwer, weil zwischen der letzten und vorletzten der abgestrickten Maschen ein etwas größerer Abstand ist. Das verleitet dazu, die letzte abgestrickte als erste aufgenommene Masche zu zählen. Ist aber nicht. Sind wir uns nicht sicher, zählen wir alle Maschen, ist bei 91 jetzt nicht sooo viel. Man kann auch nach der letzten gestrickten Masche einen Maschenmarkierer anbringen, bevor man die erste neue Masche auf die linke Nadel schiebt. So ist ganz klar, wo die aufgenommenen Maschen beginnen.

So, und jetzt der Anschlag in Bildern:

 Zwischen letzter und vorletzter Masche einstechen

 
Faden durchziehen

 Neue Masche auf die Nadel. 

Bevor die letzte Masche auf die linke Nadel geht, Faden nach vorne.

Danach die Masche auf die linke Nadel, Faden nach hinten legen und losstricken.

Wenn man aus einer Ecke aufnehmen muss, ist das Ganze einfacher: Da nimmt man einfach von der ersten Fleckenkante die Maschen auf (bei uns 45, wie gesagt es kann sein, dass man schummeln und eine verdoppeln muss. Dann in dem Eck zwischen zwei Flecken eine weitere aufnehmen, danach aus der Kante des zweiten Flecks nochmals 45 Maschen aufnehmen. Wenn das eine untere Kante ist, gibts die kleinen Schläufchen vom Anschlag, die müssen natürlich auch 45 sein. Naja, und danach gehts weiter wie gehabt.

Das ist eigentlich schon das ganze Hexenwerk. Wenn jetzt jeder Fleck die Farbe wechselt, haben wir einen Haufen Fäden zu vernähen. Das kann man umgehen, aber das habe ich noch nicht fotografiert, kommt noch. Falls es jemand interessiert: Die Technik nennt sich "Einweben". Am besten direkt beim Stricken mit einweben, dann hat man nicht hinterher einen feinen bunten Nudelsalat und muss den fein bunt und möglichst unsichtbar verwahren, sondern macht das direkt beim Stricken. Diese Offenbarung, sprach sie im Plauderton, hat dazu geführt, dass ich Pullis mit vielen Farben inzwischen sehr gerne stricke, seit ich nicht mehr hinterher so schrecklich "aufräumen" muss. Bei meinem ersten Fair Isle Pulli habe ich noch alleine am Körper knapp an die 100 Fäden vernäht, das tue ich heute nicht mehr.

Aber diese Anleitung gibts später, ich muss erst ein Stück stricken, wo ich die Technik fotografieren kann..

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