Dienstag, 19. Januar 2010

Dienstagsfrage 3/2010

Ich würde gern wissen, wie ihr eure Pullover entwerft. Strickt ihr nur nach fertigen Anleitungen? Rechnet ihr diese im Zweifel um oder hofft ihr einfach das Beste? Habt ihr vielleicht einen Idealpullover daheim, an dem ihr euch orientiert? Malt ihr einen Schnitt auf Zeitungspapier? Oder nutzt ihr gar eine Software, und wenn ja: welche und wie sind eure Erfahrungen damit? Herzlichen Dank an Herzdame für die heutige Frage!

Nunja, ich würde an dieser Stelle ungern von "entwerfen
" reden. Ich komme zu meinen Anleitungen eigentlich auf vier Weisen:

1. Es gibt eine geniale Anleitung, die ich eh schon immer machen wollte, jetzt springt mich die Wolle an und ich habe Lust drauf, also mache ich eine Maschenprobe und stricke los.

2. Es gibt eine geniale Anleitung, ich habe Lust, die zu stricken, sie passt mit meiner Maschenprobe und mit meinen Maßen ü-ber-haupt nicht zusammen. Oder ich mag zwar deren Schnitt, aber nicht das Muster oder sowas. Dann setze ich mich hin und gucke, was ich im Rahmen dieses Schnittes an Mustern machen kann. Oder ich
bastle halt eine Anleitung nach meinen Maßen.

3. Ich stricke meinen Feld-Wald-Wiesen-Pulli, den ich immer schon gestrickt habe, den ich auswendig kenne und den ich sogar schon ohne Maßband gestrickt habe und der trotzdem passte. Das würde ich jetzt nicht Entwurf nennen, sondern schiere Faulheit.

4. Ich habe Wolle und "sehe" einen Pulli vor mir. Dann setze ich mich ebenfalls hin, probiere Muster, überlege Schnitte, rechne und irgendwann ist da eine Anleitung, die ich halt selbst gebastelt habe. Das sieht dann ungefähr so aus:



Lieblingspulli, den ich nachstricke: Nope, den hab ich doch schon und es gibt eine Welt von Varianten, die darauf warten, erforscht und ausprobiert zu werden. Lieblingspulli würde ich heranziehen, wenn ich für jemand anderen einen Pulli stricken würde, der oder die sagt, genau den will ich nochmals in einem anderen Muster/einer anderen Farbe. Kommt aber nicht vor, die wollen natürlich auch die aufregenden Sachen ausprobieren, die das Internet so zu bieten hat.

Schnitt auf Zeitungspapier? Nope, was soll ich damit? Entweder die Maße meines Strickstückes stimmen oder nicht. Darüber gibt mir ein Maßband hinreichend Auskunft. Was ich tue, ist, zuweilen den Schnitt schematisch in mein Stricktagebuch reinmalen und die Maße danebenschreiben, damit ich auch in Monaten noch weiß, wie ich etwas machen wollte. Das kommt nicht häuftig vor, manchmal aber doch.

Software? Jau, sie heißt Papier und ist ziemlich weich. Ganz selten mal probiere ich Sachen im Compi, da gibts das gute alte Excel bzw. Open Office Calc, in dem ich mir mal Kästchen ungefähr im Verhältnis Länge zu Breite der Maschen gemacht habe und in das ich vor allem Farben eingebe, um den Effekt auszuprobieren. Ist grade für Fair Isles oder Lacemuster effizient, aber eine Schweinearbeit, weil man im Rapport immer einzelne Kästchen nacheinander bzw. mit strg und klicken gemeinsam markieren muss, in die eine Farbe oder ein Symbol muss. Wenn da eins nicht stimmt, ist die Markiererei für die Füße und wir starten von vorne. Deshalb finde ich Papier besser, auch wenn da die Fehlerquote nicht unbedingt geringer ist. Aber irgendwie machen mir da Fehler nicht so viel aus.

Spezielle Stricksoftware brauche ich nun wirklich nicht, dazu stricke ich zu amateurhaft. Nicht falsch verstehen, "amateurhaft" bedeutet nicht "schlecht". Ich habe nur keinen Anspruch auf professionelle Vollendung, sondern ich stricke aus reiner Liebhaberei. Und da brauche ich gutes Garn, schöne Anleitungen, Zeit und flinke Hände. Steht da Software? Nö, steht da nicht, gell.

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