Sonntag, 16. Oktober 2011

Mist! | Bollocks!

Habe ich schon von meinem Dasein als anatomisches Wunder erzählt? Meine Oberteile haben fast immer drei Ärmel. Diesmal hats Mermaid erwischt, der erste Ärmel steckt voller Denkfehler (wenn man ihn längs strickt, wird er NICHT höher, wenn man einfach gradeaus strickt) und ist jetzt schlicht und ergreifend zu eng. Dabei passt er perfekt in der Länge und am Handgelenk, aber oben müsste ich ihn ohne was drunter tragen und bei aller Liebe, aber Alpaca auf der bloßen Haut fusselt ...


Have I told you yet that I'm an anatomic miracle? Most of my sweaters have three sleeves. This time it's the mermaid cardigan. The first sleeve is full of thinking errors (if you knit a sleeve lengthwise, it does NOT gain length when knitting straight on) and now it is simply too tight. It fits perfectly in length and round the wrist, but the upper arm would only fit without anything underneath. In all grace, alpaca pills on bare skin ...

Dabei sieht er auf der Unterseite wieder wunderschön aus. Man sieht nicht, dass der Ärmel zwischen den beiden roten Rippen zusammen abgekettet ist, oder?

And again it looks nice just under the arm. You can't see it's cast off with three needles between the two red ridges, can you?

Mal wieder Steeks geschnitten | Cutting steeks again

Ich habe meinen Tapetenmantel aus dem Sommerschlaf geholt und oben fertig gemacht. Dabei hatte ich wieder viel, viel Gelegenheit, Steeks zu nähen und zu schneiden. Auf dem Weg dorthin sind mir ein paar Sachen aufgefallen, die es sich lohnt, hier mal zu notieren, falls jemand versucht (und ängstlich) ist, das ebenfalls zu tun.

I took the Wallpaper Coat out of summernation (as opposed to hibernation :-)) and finished the body. This gave me lots of opportunities to sow and cut steeks. On my way there I again sag some things worth noting here in case some of you are ever tempted (and daunted) to do the same.

1. Die wichtigste Erkenntnis: Wenn es ein Mantel und recht lang werden soll, lohnt es sich, den vorderen Steek einmal zu unterbrechen, damit man nicht die ganze Länge (also beispielsweise 75-85cm oder so) zu nähen. Da das Teil ja dann noch rund ist, wird das eine fiese Näherei, daher habe ich am Ärmelanfang einmal den Steek neu angefangen. Okay, ich habe die alten Maschen stehen lassen, was jetzt eine mittelgute Idee war, weil ich jetzt eine Masche von Hand vernähen muss, aber fürs Nähen war das perfekt!

Mein Rat: Mittendrin einmal den vorderen Steek abketten und neu aufnehmen.

1. The most important insight: If you knit a coat, which will be rather long, its worth interrupting the front steek at least once, so you won't have to sow the entire length (e.g. 75-85cm or so). Since the body is still round, this will otherwise be rather distressing, therefore I took up stitches for the front steek again about at the beginning of the armholes. Well, I left the stitches on a thread, which is not too wise, since I will have to tighten one stitch by hand, but for sowing it was perfect.

My advice: About in the middle of the body cast off the steek stitches and cast them on again in the next row.

2. Die Steeks werden ja mit zwei maschinengenähten Reihen rechts und links der Mittelmasche befestigt und dann dazwischen aufgeschnitten. Wenn wir uns jetzt die Bilder von der Vorder- und Rückseite anschauen, sieht man gleich, dass es unglaublich praktisch ist, das Ding von hinten und nicht von vorn aufzuschneiden. Vorn sieht man die Maschinennaht nicht (wenn man nicht grade quietschrosa Faden auf schwarz näht), da kann man also mehr so zwischen nichts auf Verdacht schneiden, mit der Gefahr, dass man die Maschinennaht erwischt und das Ganze sich aufzieht. Das gilt nicht für Shetland und andere rauhe Garne, bei meinem Gestrick mit Alpaca hätte ich in Nullkommanix eine aufgeribbelte Reihe und KEINE Chance, die wieder zu heilen.

2. The steeks are tightened with two rows of machine stitching on each side of the middle stitch and then cut in the middle. If we take a look at the pictures of front and back, you can see that it is much, much easier to cut the steeks at the back. In the front you don't see any machine stitching (unless you use pink yarn in black or something like that), so you can't do anything else than cut blindly and hope it is correct. This carries the risk of cutting into the machine stitching and the whole thing to unravel. This doesn't apply to Shetland or similar wool, with my Alpaca I would have an unravelled row in no time without ANY chance whatsoever to mend this again.

Also, hier die Bilder |  So, take a look at the pictures:

Vorderteil, man sieht leider nur ein bisschen den roten Faden, wo ich den Steek unterbrochen hatte:

Front, unfortuantely only the red thread shows, where I interrupted the steek.

Steek genäht vorne (nicht suchen, man sieht sie eh nicht) | Steek outside with rows of machine stitching (don't look for them, they are hardly visible)
Rückseite, jetzt sieht man die Steeks | Inside, now you can see the steeks

Angeschnitten | Started cutting

Fertig. | Done.


Jetzt muss ich oben noch zusammenstricken (das wird ein I-Cord in Blau) und dann die Ärmel ausrechnen.
Mein letzter Tipp des Tages: Ärmelöffnung vor dem Schneiden messen, weil die Öffnung mit dem Schneiden größer wird und dann das Maß überhaupt nicht mehr stimmt.

Now I will join the shoulders (with a blue I-Cord) and then calculate the sleeves. My last hint for today: Measure sleeve opening before you cut the steek. Cutting tends to widen the opening and then your math will most certainly be wrong.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Dienstagsfrage 41/2011

Das Wollschaf fragt:
In den letzten Jahren scheint mir das "Lockerstricken" richtig in Mode gekommen zu sein. Damit meine ich nicht (oder nicht nur) die Tatsache, dass Nadelstärken und Maschenproben von einigen Herstellern oft in einem Bereich angegeben werden, der vor zwanzig Jahren als utopisch oder lächerlich bezeichnet worden wäre. Dies ist ein anderes Thema.
Viel mehr geht es um andere Dinge: Einige Garne, insbesondere sog. Designer-Garne, sind bei genauer Betrachtung nur für Lockerstricker wirklich geeignet – nicht nur Feststricker, sondern auch Normalstricker haben einfach keine Chance, damit umzugehen; viele (immer mehr?) Modelle sind ebenfalls nur für Lockerstricker umsetzbar und gewollt lasch; fertiges Gestrick hängt durchscheinend an Schaufensterpuppen. Viele Strickerinnen, schaut man in Blogs nach ihren Werken, scheinen das Lockerstricken zu begrüßen und gern einzusetzen.
Mich würde interessieren, was am Lockerstricken und am lockeren Gestrick für sie so reizvoll ist. Ist es das Materialersparnis? Gefällt den Lockerstrickern das lichtdurchlässige, im Maschenbild oft weniger regelmäßige Ergebnis etwa wirklich? Und warum?
Was ist dran, am Lockerstricken?

Vielen Dank an Martine für die heutige Frage!


Hmpf, schon wieder eine tendenziöse Frage mit grooooßem Anlauf. Da stehe ich ja drauf. Mir ist noch kein Garn untergekommen, mit dem ich nicht fertig würde, weil ich fester stricke als der Durchschnitt. Und Schnitte, die "gewollt lasch" sind, könnte man auch nur weich fallend nennen, das würde den abwertenden Klang aus der Behauptung nehmen. Scheint aber wieder mehr Provokation um derselben Willen zu sein. Naja.

Wozu diese Abwertung? Es gibt in der Tat Sachen, die muss ich nicht in die Ecke stellen können. Genauso, wie ich andere Sachen gerne griffig und fest mag. Das ist eine Entscheidung für den jeweiligen Stil zum jeweiligen Garn. Auch finde ich nicht alles klasse für mich, aber an anderen gefällt es mir trotzdem.

Aber zu den Fragen:

Ist es das Materialersparnis?
Nö, das ist Stil, vielleicht nicht einer, der jedem gefällt (Martine gefällt er sehr offensichtlich nicht), aber es ist ein Stil.

Gefällt den Lockerstrickern das lichtdurchlässige, im Maschenbild oft weniger regelmäßige Ergebnis etwa wirklich? Und warum?
Tja, übersetzt bedeutet das wohl, Madame Martine gefällt das überhaupt nicht und sie findet, das sollte niemand anderem gefallen, weils mistig aussieht.

Ich mag so Sachen aus zartem Mohair, die in glatt rechts und schön durchscheinend gestrickt sind. Passt zum derzeitigen Lagenlook und putzt Menschen mit dem entsprechenden Stil ungemein. Zu mir passts nicht, aber das heißt nicht zwangsläufig, dass das bei allen bescheiden aussieht. Weniger regelmäßig ist mir noch nicht aufgefallen. Wenn das so ist, stört es nicht. Übrigens könnte ich das wunderbar umsetzen, wenn ich Mohair mit 10er Baumstämmen stricken wollte. Selbst als eher Feststrickerin. Wäre doch mal 'ne Challenge für Martine, das selbst auszuprobieren... nur so, um sich in Toleranz zu üben und eine neue Technik kennenzulernen.

Was ist dran, am Lockerstricken?
Keine Ahnung, das muss jede Strickerin für sich selbst entscheiden. Und ich würde sagen, Stricken  ist deshalb so klasse, weil es eben keine Grenzen setzt, was "geht" oder nicht. In dem Moment, wo ich sowas grundsätzlich ablehne (und die "Frage" schreit gradezu nach "Lockerstricken ist doof"), beraube ich mich eines Teils der Vielfalt. Und das wiederum finde ich doof.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Drei feine Babysachen | Three nice baby items

Babyklamotten sind immer ein bisschen schwierig, finde ich. Die Proportionen der Wurzelchen passen immer nicht gescheit zur eigenen Vorstellung, was meist darin endet, dass Mützchen - ähm halt Mützchen sind und nicht auf den Kopf passen, die Ausschnitte von Pullovern unglaublich groß sein müssen, dass der große Kopf da durch passt, oder halt irgendwas anderes nicht stimmt.

Deshalb bin ich immer gern eher auf der sicheren Seite: Keine Pullover, sondern Jacken, Socken, die mitwachsen, Babydecken statt zu ausgefeilter Strampler, die schnell zu klein werden. Meine drei sicheren Varianten habe ich alle schon mit gutem Erfolg und sehr gerne gestrickt.

Clothes for babies are a bit tricky. The proportions of the kiddies don't fit my imagination, which usually ends in little hats - well, little hats not fitting on a baby's head. The necks of baby pullovers have to be absurdly wide for the head to fit through. There are other things that just aren't right.

So I like to be on the safe side: no pullovers, but instead cardigans. Socks, which grow with the baby, baby blankets instead of pants, which will be too small in no time. I've knitted those three safe items with good success and very happily quite often now.

1. Babyjacke: Eindeutig meine Nummer 1 ist das Baby Surprise Jacket von Elisabeth Zimmermann. Das Teil ist großartig. Sieht schön aus, hat genau die richtigen Proportionen (mit einer Ausnahme, dazu gleich) und passt sich wunderbar auch einem Windelhintern an. Hat schöne Variationsmöglichkeiten und lässt sich auch in größeren Größen problemlos stricken.

Die Jacke wurde ungefähr in den 1950er Jahren von Elisabeth Zimmermann erfunden. Das Ding strickt sich wie eine Art verrücktem Freeform-Lappen. Zwei Nähte zusammengenäht und das Wurzel hat eine großartige Jacke. Der Kniff ist, sich exakt an die Anleitung zu halten. Man sitzt da, nadelt vor sich hin, denkt sich, das kann nicht funktionieren, kettet ab, legts in die richtige Form und weiß, das Vertrauen in Frau Zimmermann war richtig. Erhältlich ist die Anleitung für das gute Stück in deutsch hier bei Tichiro. Zweieinhalb Euronen, die sich lohnen.


An meiner Jacke auf dem Bild sieht man, dass die Ärmel ein Bündchen bekommen haben. Das liegt daran, dass die in der Urform etwas kurz sind. Für den Sommer ist das fein, aber im Winter hat man doch gerne lange Ärmel. Da lohnt es sich, nach dem Zusammennähen noch ein Bündchen dranzustricken.

Und noch ein Tipp: Ich habe auch die Erwachsenenversion gestrickt (ich glaube, die gibt es nicht in Deutsch). Das ist eine ganz andere Nummer als das Baby Jacket. Letzteres stricke ich an einem Abend (okay, ich stricke schnell, aber auch andere kriegen das problemlos in sehr kurzer Zeit hin), die Erwachsenenversion in meiner Größe hat mich unendlich lange Zeit gekostet. Nicht allein deshalb, weil das Ding einfach groß ist, sondern weil es kraus rechte Reihen in geradezu unanständiger Maschenzahl erfordert. Meine mit 3,5mm Nadeln gestrickte Jacke hatte zwischenzeitlich über 400 Maschen. Und die dann Reihe um Reihe um Reihe in rechts, das gibt entweder tranceähnliche Zustände oder Pocken auf der Seele. Das Endprodukt mag ich sehr, der Weg dorthin war sehr steinig.

1. Baby cardigan: My number 1 pattern in this category is the Baby Surprise Jacket by Elizabeth Zimmermann. This is gorgeous! It looks beautiful, has (with one exception, more of this later) exactly the right proportions and fits wonderfully around the diapers. There are nice variations possible and it not only comes in the baby size but can also by made in bigger sizes.

The cardigan was invented by Elizabeth Zimmermann in the fifties of the previous century. Knitting it you seem to produce some weird freeform rag. Then you sow two seams and your little darling has a beautiful jacket. I'll give you the foolproof trick for this: Stick exactly to the pattern, don't try anything out of the way. You will sit there with yarn and needles and you will be sure, this won't do at all. Then you'll fold it in the right way and you get the reward for trusting this nice lady. You can get the pattern at Schoolhousepress (just click the "Knit on" symbol at the top of the right column). It's worth buying, I promise.

My addition: My cardigan shows that I did additional ribbing at the sleeves. These are a bit too short in the traditional version. That works fine in summer, in winter you would want to have them a bit longer.

Another hint: I've also knitted the adult version of the thing. This is a whole other matter. I'm knitting a baby jacket in an evening (well, I'm a fast knitter, but still any person may do it in a twinkling), the adult version in my size took me endlessly. It is not just big, but these garterstitch rows have obscenely large nummers of stitches. In my case with 3.5mm needles there were in some parts more than 400 stitches. And you knit rows and rows and rows with no purling in sight. This gives you either something like a trance or pockmarks on the soul. I like the result, to get there was a long and hard road.

2. Socken:  Damit Socken mitwachsen können, braucht es dreierlei: keine Ferse, ein Muster, das sich zusammenzieht und weitet und eine runde Zehenabnahme. Dann beult sich keine Ferse aus und der Fuß passt länger in die Socke. Erreicht wird das mit zwei Kniffen: Für die Spitze nimmt man eine Sternabnahme und die Socke wird gesamt in Spiralmuster gestrickt. Das ist ganz einfach:

Maschenzahl teilbar durch sechs.
Runde 1-4: 3re, 3 li, wiederholen
Runde 5-8: 1li, 3re, 2 li, wiederholen
Runde 9-12: 2li, 3re, 1li, wiederholen
Runde 13-16: 3li, 3re, wiederholen
Runde 17-20: 1re, 3li, 2re, wiederholen
Runde 21-24: 2re, 3li, 1re, wiederholen

Diese 24 Reihen immer wiederholen. Damit kriegt man ein Bündchenmuster, das sich wie eine Spirale um die Socke zieht, daher der Name Spiralsocken. Naja, und das strickt man dann so lange, wie man möchte (oder Lust hat) und dann gibts die Sternabnahme:

Die gesamte Maschenzahl durch 6 teilen, dann an den sechs Stellen jeweils zwei rechts zusammenstricken (die Spitze mache ich immer in glatt rechts, weil irgendwann das Muster nicht aufgeht). Dann so viele Runden stricken, wie Maschen zwischen den Abnahmen sind. Also wenn ich beispielsweise 36 Maschen habe, nehme ich an 6 Stellen ab, zwischen den Abnahmen habe ich vier Maschen, also stricke ich vier Reihen. Dann die Abnahme wiederholen. Da habe ich dann nur noch drei Maschen zwischen den Abnahmen, also stricke ich drei Reihen. Und das so lange, bis noch sechs Maschen auf der Nadel sind, dann die mit einem Faden zusammenziehen, Socke fertig.

Einfaches Rezept, das mitwächst. Diese Socke ist die erste, die ein Kind alleine anziehen kann, weil es nicht auf die Ferse achten muss.

2. Socks: For socks that grow you need three things: no heel, a pattern that widens and a toe decrease, which doesn't form the toes. These together make the sock lasting quite some time. You achieve this with two tricks: For the toe you'll use a round toe and the sock is knitted in a spiral pattern. That's quite simple:

Number of stitches divisable by six
Round 1-4: k3 p3 repeat
Runde 5-8: p1, k3, p2, repeat
Runde 9-12: p2, k3, p1 repeat
Runde 13-16: p3, k3, repeat
Runde 17-20: k1, p3, k2, repeat
Runde 21-24: k2, p3, k1, repeat

Repeat those 24 rows. This forms a ribbing pattern, which forms a spiral around the sock, that's why they're called spiral socks, Well you repeat as long as you like and then you do the toe decrease. In German we call it the star decrease, I don't know the English term for it.

Divide the total stitch number by six and k2tog six times at those points (the toe is knitted in stockinette stitch, at least I do). Then you knit as many rows as are stitches between the decreases. I'll give you an example:
You have a total of 36 stitches, divided by six makes 6. So you knit 4, k2tog, k4, k2tog and so on. Between the k2tog there are 4 stitches, so you knit 4 rows.
Then you repeat the decrease, k3, k2tog, k3, k2tog … Then you knit 3 rows.
You repeat this until there are six stitches left. Cut the yarn, thread it to the remaining stitches, pull them together, darn the end in, sock done.
Some easy recipe which grows. This sock will be the first a toddler will be able to put on by itself, simply because there is no heel.

3. Babydecke: Babydecken sind sehr schön und praktisch endlos in ihren Möglichkeiten. Man kann sie als Patchwork stricken, als einfaches Waffelmuster, als sehr ausgefeiltes Lochmuster oder einfach als völlig verrücktes Teil. Ich habe Spinnweben gesehen, Blumen, verrückte Formen, auch diese Illusionsmuster, die aussehen, als wären sie ein Unfall, bis man von der Seite aus sieht, dass da eine Figur drin ist, Bär oder sowas.

Für die Größe scheint es, die ideale Größe ist irgendwas um 120x140, für ganz kleine Wurzelchen darfs auch etwas kleiner sein. Mein Lieblingsteil ist eine Decke, die ganz einfach gestrickt ist und auf die ich ein bisschen Spielzeug genäht habe, damit das Kind was zum Greifen und Angucken hat.

Dazu einfach ein in der Größe passendes Stück kraus rechts stricken, drumrum einen schönen Rand, dann kleine Autos, Bonbons oder sonstwas häkeln, stricken oder klöppeln und so fest draufnähen, dass das Kind das selbst mit Zähnen nicht abgebissen kriegt.

Auch mag ich sowas wie diese verrückt geformte Decke. Das sieht zwar etwas schräg aus und man hat beim Stricken zwischendurch das Gefühl, blind zu werden, aber am Ende macht das wirklich ein feines Stück. Diese Decke ist übrigens auch ganz einfach: Schlicht eine exorbitant große Maschenzahl anschlagen (entsprechend Maschenprobe für 4x120cm), die durch vier teilbar ist. Dann erst ein paar Reihen kraus rechts stricken (die würde ich hin und her stricken und hinterher zusammennähen, weil 600 linke Maschen jede 2. Reihe sowas wie Körperverletzung ist) und danach glatt rechts weiterarbeiten. Dabei in jeder Reihe immer an derselben Stelle 2 rechts zusammenstricken. Das Teil wird ein Quadrat, ich hab keine Ahnung, wie man das von außen nach innen als Rechteck strickt. Man kanns auch umgekehrt machen (4 Maschen anschlagen und in jeder Reihe an vier Stellen 1 Maschen zunehmen) Ich mags lieber von außen nach innen stricken, weil dann die Maschenzahl weniger wird. Umgekehrt habe ich nicht genügend Duldsamkeit.

3. Baby Blanket: These are beautiful and handy and virtually endless in their possibilities. You can knit a patchwork, a simple honeycomb pattern, very intricate lace, Fair Isle or some just crazy bit of knitting. I've seen cobwebs, flowers, crazy forms, illusion, which look like an endless thing of mistakes until you look sideways and see some figure, a bear or something else.

Concerning the size it seems the ideal size is somewhat of 120x140cm, for very small babies it may be a bit smaller. My favourite blanket is the one, which is knitted fair and simple and then you attach little toys, so the kid will be able to look and touch.

For this you just knit a appropriate piece of garter stitch, attach a nice edging and then knit, crochet or bobbin lace beautiful little pieces like flowers, cars, bonbons or whatever and attach them to the blanket, so that the child won't be able to gnaw them off, even if it's got teeth.

I also like this crazily shaped blanket. It looks a bit weird and you seem to go blind knitting it, but in the end I think it's beautiful. This is also very simple: You cast on a crazy amount of stitches divisable by four (according to gauge 4x120cm). Then you knit some rows of garter stitch (you want to do this flat and sow it together afterwards, since 600 stitches of purling every other row is an awful assault), join in the round and knit on. Right from the first row you decrease at four even points in every row. This will be a square, I wouldn't know how to form an oblong knitting towards the centre. You can do it the other way round (cast on four stitches, join in the round and increase at four points every row), but I prefer the other way, because then you will have lesser stitches every row instead of steadily increasing the number to the said crazy amount. This is asking too much of my patience.

Montag, 10. Oktober 2011

Keine Buchbesprechung | Sorry, no English, just a little rant (again) on a book in German language

Hat doch in diesem Jahr jemand eine innovative Stricktechnik rausgebracht, die das Stricken mit zwei Farben geradezu revolutioniert und viel, viel schneller macht! Das Buch dazu heißt "Nordisch Stricken: Doppelt schnell mit der Simultan-Technik für Farbmuster" und die Autorin findet, dass sie eine Strick-Innovation erfunden und entwickelt hat. Also im Jahr 2004 erfunden und entwickelt hat. Hätte ich jetzt interessant gefunden (ich liebe Stricken mit zwei Farben!), wenn da jemand was rasend Schnelles dazuentwickelt hätte.

Dann die Überraschung: Ich setze selbst diese unglaubliche Strickinnovation seit 1975 friedlich und fröhlich und vollkommen unveröffentlicht ein (stimmt nicht ganz, ich habs hier schonmal gezeigt, übrigens deutlich vor Erscheinen des Buches). Ich habs nicht etwa von der Autorin, Ursula Braun, erlernt (geht ja gar nicht, 1975 hatte sie noch keine Ahnung von der bahnbrechenden Erfindung, war ja erst 2004), sondern von meiner Schwester, die, das sei extra erwähnt, nicht Ursula Braun heißt. 

Aus einem Ravelry-Thread habe ich gelernt, dass ein Selbu-Buch von 1988 dieselbe Technik erklärt, was jetzt auch ein bisschen früher als 2004 liegt (wenn auch später als meine Initiation in diese Innovation, jawohl).

Schuljung, liebe Freund/innen der Maschenkunst, ich habe nichts dagegen, wenn jemand ein Buch rausbringt, das die Technik erläutert, ich finde die ja auch gut und empfehle sie, wenn ich kann. Aber laut diesem .pdf-Dokument ist die Technik zum Patent angemeldet und die Autorin wirbt damit, dass das die große Strick-Innovation fürs Zwei-Farben-Stricken sei. Da allerdings hört mein Sinn für Witze auf und der Eindruck fängt an, jemand möchte sich eine goldene Nase verdienen. Vielleicht täusche ich mich und es liegt mehr Naivität als Gewinnerzielungsabsicht vor, aber das scheint mir doch gar zu dreist.

Das Schöne am Stricken ist ja, dass diese Handwerkskunst eine sehr, sehr lange Tradition hat. Ich benutze im Prinzip dieselbe Technik wie meine Urgroßmutter oder die Menschen in Norwegen, Großbritannien, Spanien oder sonstwo in den letzten Jahrhunderten. Und in dieser Tradition gibt es unglaublich viele Menschen, Männer wie Frauen, die alle möglichen Techniken und Kniffe angewendet haben, um schneller oder effizienter zu werden. Die betrachten wir heute ganz oft als faszinierende Neuheiten, weil das mit der Überlieferung in alle Welt halt vor den Zeiten eines Internets nicht so einfach war. In solch einem Feld eine Innovation für sich zu reklamieren, halte ich für ziemlich - ähm, wie sage ich es neutral - gewagt. Beispiele wie der so genannte Magic Loop (also Rundstricken mit einer zu langen Rundnadel, wo man eine Schlaufe lässt) - jepp, stricke ich seit ungefähr 1980. Zopfen ohne Zopfnadel - auch abgehakt, hab mir immer schon die Zöpfe so zusammengestellt, dass da nix war, wofür ich Hilfsmittel brauchte. Es gibt noch viele Beispiele, die sich so aufzählen lassen und die zeigen, dass wir uns halt tatsächlich in einer langen Reihe von Stricker/innen befinden, die unglaublich erfinderisch darin waren, ihr Handwerk zu verbessern. Stellvertretend für viele andere Werke sei an dieser Stelle "The Complete Book of Traditional Knitting" von Rae Compton empfohlen, wo man viel über die Geschichte unseres Kunsthandwerks lernt.

Vielleicht stimmt es, was Frau Zimmermann schreibt, vielleicht haben unsere Hände eine Art kollektives Gedächtnis, das sich an solche Kniffe erinnert, obwohl wir sie gar nicht wirklich erlernt haben. Keine Ahnung, jedenfalls ist diese vermeintlich brandaktuelle Strickinnovation ein Ballon, der für mich heute kläglich geplatzt ist.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Sonntagsbericht | Sunday Update

Im Moment verbringe ich viel Zeit in Zügen. Da habe ich immer wieder wunderbare Gelegenheit zu stricken, allerdings darfs nicht zu kompliziert sein, sonst geht das im Zug nicht. Deshalb ging es mit der Schößchenjacke wunderbar vorwärts, weil sie einfach ist. Bei den Ärmeln allerdings wirds etwas schwierig, weil ich die längs stricke, das Ganze natürlich mit verkürzten Reihen und einer Armkugel. Die Rechnerei hat mich einen gesamten Abend gekostet und ich hoffe, das passt so, ähem.

At present I spend a lot of time in trains. This gives me the wonderful opportunity to knit. However my knitting can't be too complicated, this simply doesn't work too well in trains. That's why the peplum jacket made good progress, it is quite easy knit. This will slow down considerably now, because the sleeves will be a bit more difficult. They are knitted lengthwise with short rows and sleeve cap. It took me an entire evening to figure out the maths and I hope it works out, ahem.

Immerhin habe ich bereits die Fäden verwahrt und die Schultern zusammengenäht. Mein erster Versuch, das Ganze zu umhäkeln, ist schön in die Hose gegangen. Ich habs mit Rot versucht, aber da beim Halsausschnitt natürlich Maschen aufgenommen oder abgekettet wurden, sieht das furchtbar aus. Vor allem hebt sich das schön prominent vom Rest des Gestricks ab. Geht also nicht, muss ich nochmals. Ich werds diesmal in Dunkelblau versuchen. Übrigens wird die Jacke 14, in Worten: vierzehn, kleinere Knöpfe kriegen. Ich hab etwas überlegt, ob ich irgendwelche ganz besonderen Knöpfe dran machen möchte, aber nach einigem Ausprobieren hat mir das am besten gefallen.

After all I've darned in the ends and kitchened the sleeves. My first atempt on the crochet edging went wonderfully craps. I tried to do it in red, but since I had to pick up and cast of stitches at the neckline, this looks just awful, especially since it shows prominently with this contrasting colour. So I'll have to redo that. I'll try in blue next time. By the way, this jacket will have 14, in words: fourteen, smallish buttons. First I thought of using very special buttons, but after trying this just didn't work out and I liked the solution with the many smaller buttons best.

Die gute Nachricht ist, man sieht den besonders festen Teil nicht, wo ich mich letzte Woche so gottslästerlich geärgert habe. Dafür wird das meine "okay, ich war stocksauer, aber jetzt mache ich etwas wundervoll warmes und weiches für mich"-Jacke. Ein etwas zu langer Titel für die rechte Leiste, aber so heißt das Ding ab sofort für mich!

The good news is, you can't spot the very tight part, which I knitted in my irate state last week. For this it will be my "okay, I have been absolutely frantic, but now I'm making something wonderfully warm and soft for myself"jacket. It might be a bit long for the list on the right side of this blog, but this is what it is called to me from now on!

Das zweite Projekt, das ich heute vorstelle, ersetzt die Jacke als Reiseprojekt. Ich habe wunderbare Mirasol Sulka, ein mordsdickes Garn, zu stricken mit Nadelstärke 7-8. Die gibts in 50-Gramm-Strängen, aber die müsste ich ja ständig anfilzen. Deshalb habe ich die gleich jeweils zu viert aneinander gefilzt und schön große 200-Gramm-Bollen gewickelt. Naja, dann habe ich festgestellt, dass ein Kilo nie und nimmer für die von mir geplante Jacke, Box Top aus Knitted Jackets von Cheryl Oberle, reichen wird. Also habe ich mich erstmal umorientiert und ein glatt rechtes Teil angefangen. Geht ja bei dem Zeug sehr schnell, da sind fix mal 400 Gramm verarbeitet und ein großer Teil des Körpers ist fertig.

Nun hat meine Lieblingswolldealerin doch noch 10 Stränge gefunden, so dass es jetzt doch reicht. Also habe ich mein glatt rechtes Teil gestern im Strickcafé wieder aufgezogen. Da ich ja nun 400 Gramm schon gestrickt hatte, reden wir jetzt von einem fußballgroßen "Knäuel" Sulka, das da in meiner Wohnung (und in den Zügen) rumspringt.

The second project I'm introducing today, replaces the cardigan as my travelling project. I have 1000 grams of beautiful Mirasol Sulka, a superbulky yarn to be knitted with 7-8mm needles. It comes in 50-grams-skeins, which basically means that I constantly have to felt the ends for a new ball. So I wound up huge balls of 200 grams each. Then I figured out that my 1000 grams won't be enough for the sweater I fancied, the Box Top out of Knitted Jackets by Cheryl Oberle. So I reconsidered and started a stockinette stich body. It's quick knitting with this bulky yarn, you have 400 grams done in no time really, and two thirds of the body are finished.

Well, and now my LYS has dug up 10 more skeins, which will be enough for the Box Top after all. So I frogged my entire stockinette body yesterday in knitting café. Since I had done some 400 grams already we're talking now of a ball of Sulka the size of a football, running around in my living room (and eventually in trains also).

Bei dieser Gelegenheit habe ich gemerkt, dass irgendwo zwischen Nadelstärke 6 und 7 eine Schallmauer für mich ist, wo mir Stricken nicht mehr Spaß macht. Ich hatte erst mit 7er Nadeln angefangen und schnell gemerkt, das nervt. Man hat ständig das Gefühl, man muss einen Baumstamm durch ein zu kleines Loch ziehen. Bei rechten Maschen ist das okay, aber links wirds dann richtig anstrengend. Und anstrengen ist nichts für meine geliebte Strickerei. Also habe ich gestern abend den Anfang wieder aufgezogen und nochmals mit 6er Nadeln angefangen. Ist zwar immer noch nicht wirklich entspannt, etwa wie 3,5er Nadeln, aber viel, viel besser als mit diesen 7er Dingern.

On this occasion I realized that somewhere between needle size 6mm and 7mm there is a barrier, which prevents me from having fun at knitting. I had started with size 7mm at first and quickly realized, that bugs me. One alway has the feeling of having to lift a log through a hole too small for it. This is acceptable with knitting, but purling really is exhausting. And exhausting is nothing fit for my beloved knitting. So I redid the beginning again with 6mm needles. This also is not too relaxed as with, say, 3.5mm needles, but it is much, much better than these 7mm things.