Dienstag, 14. Juli 2009

Dienstagsfrage 29/2009

Während der Lektüre einiger Bücher von Stephanie Pearl McPhee, auch unter dem Namen Yarn Harlot bekannt, konnte ich mich in ihren amüsanten Berichten immer wieder selbst erkennen.

Woran merkt Ihr, dass ihr woll- oder stricksüchtig seid? Bei mir äußert es sich beispielsweise darin, dass ich bei einem Ausflug erstmal nachsehe, ob es dort ein Wollgeschäft gibt. Ich beschäftige mich gedanklich schon mit dem nächsten Projekt und der Beschaffung des "Rohstoffes", kaum dass das aktuelle auf den Nadeln ist. Ich hätte gerne ein Schaf ...

Herzlichen Dank an Susanne für die heutige Frage!

Erstmal bin ich natürlich überhaupt nicht wollsüchtig, ich habe auch Baumwolle, Viskose, Leinen und andere Garne.

Im Ernst, was macht (m)eine Sucht aus? Keine Ahnung. Ich suche nicht erst nach Wollgeschäften, bevor ich einen Ausflug mache, ich mache Ausflüge zu Wollgeschäften oder unternehme halt was komplett vom Stricken Unabhängiges.

Aber ich treffe mich mit anderen beim Wollknäuel in Bad Soden und es vergeht ehrlich kein einziges Treffen, wo ich nicht Garn mitnehme. Ich sehe ein Tuchmuster und muss es direkt stricken. Ich sehe einen schönen Pulli und eigentlich wollte ich das gar nicht, aber auf einmal sitze ich da, höre ein wunderbares Buch und wenn das Buch fertig ist, habe ich Vorder- und Rückenteil von dem Pulli und muss eigentlich nur noch kurz die Ärmel stricken und hab ein neues Teil.

Ich glaube, das ist keine Sucht nach Wolle oder Stricken, das ist die Suche nach etwas zutiefst Beruhigendem, das meinen Kopf zur Ruhe bringt, die Finger beschäftigt und mich ausgeglichen sein lässt. Ich hab auch ziemlich viele Puzzles.

Und es ist ein unglaublich schönes Gefühl, Wolle in der Hand zu halten, diesen besonderen Griff zu fühlen und dabei zu wissen, das, womit man seine Birne ruhig kriegt, wird irgendwann etwas sein, das einem Wärme und Geborgenheit gibt. Und das will ich natürlich immer, immer wieder und kriege glatte Entzugserscheinungen bei dem grausamen Gedanken, mir könnte das Garn ausgehen.

"Ich hätte gern ein Schaf" erinnert mich allerdings mehr so an den Lieblingswitz meiner Mutter, in dem ein Bauernpaar auf dem Bauernmarkt bei einer Verlosung ein Schaf gewinnt. Auf dem Weg heim fragt der Bauer die Bäuerin: "Wo bringen wir das Tier denn unter?" Sagt sie: "Im Schlafzimmer natürlich." Fragt er: "Und der Gestank?" Sagt sie: "Daran wird es sich gewöhnen müssen."

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