Meine Bilanz 2010 hat mehrere Teile.
Taking stock for 2010 comes in several facettes.
1. Persönlich:
2010 war ein gutes Jahr, finde ich. Es hatte Höhen und Tiefen, wie halt Jahre sie so an sich haben. Aber es hatte keine solchen Untiefen wie 2009, sondern ein paar Klippen, die ich eleganter umschiffen konnte. Ich bin immer noch zufrieden, ich glaube, das ist das Beste, was mir passieren kann. Immerhin habe ich dieses Jahr wieder etwas mehr Musik gemacht, das hat mir sehr gefehlt. Könnte aber noch mehr sein. Und ich habe den unglaublichsten aller Urlaubsstandorte entdeckt, eine kleine Insel namens Guernsey, die mich auch im nächsten Jahr mindestens einmal zu Gesicht bekommen wird. Dieses Plätzchen macht mich glücklich und ich habe keine Ahnung wieso. Müsste ich?
1. Personally:
2010 was a good year, I believe. It had ups and downs like other years. The downs were nowhere near the devastating experiences in 2009, just some hurdles I got over much more elegantly than before. I'm still content, I think that is the best one can say. After all I did make more music than last year, I was missing that. It could still be more. I found the most incredible of all holiday places, a tiny island called Guernsey, which will see me at least twice next year. This little bit of earth makes me happy and I have not the faintest idea why? Would I have to?
2. Blog:
Den gibt es immer noch, erstaunlich, aber wahr. Er lässt mich immer mal wieder reflektieren über alles mögliche, ich habe einen Überblick über das, was ich tue. Und es gibt eine steigende Zahl regelmäßiger Besucher/innen, was mich sehr freut. Er ist kein aufsehenerregendes Plätzchen in diesem Internet-Universum, aber das soll er ja auch nicht sein. Ich hoffe, ich bringe manchmal Leute zum Lachen oder wenigstens Schmunzeln. Wenn das gelingt, habe ich das erreicht, was ich möchte.
2. Blog:
It's still there astonishingly enough. It makes me think about all sorts of things, I can take a look at what I'm doing. And there is an increasing number of regular visitors, which I'm very happy about. It is no sensational bit of the world-wide-web, it isn't ought to be. I hope I can make people laugh at times or at least chuckle. If that works out, I did what I could do.
3. Bücher:
Ich habe dieses Jahr zwei Autorinnen für mich entdeckt. Die erste ist Connie Willis, ihre teils skurrilen, teils nachdenklichen und überhaupt nicht science-fiction-artigen Zeitreisebücher finde ich wunderbar. Leider gibt es sie nicht mehr in der deutschen Übersetzung. "Doomsday Book" ist das Nachdenkliche, es ist sehr fundiert recherchiert, wunderbar geschrieben und zum Teil beklemmend und dann wieder völlig abgeschossen. Mein Lieblingsbuch ist "To say nothing of the dog", in Deutsch "Die Farben der Zeit", es enthält großartige Ideen und wird göttlich gelesen.
Die zweite Entdeckung ist Stephanie Pearl-McPhee. Ich lese mit großem Vergnügen ihren Blog und habe ein Hör- und zwei Papierbücher von ihr. Leider scheint sie meine Kommentare in ihrem Blog nicht zu mögen, die werden immer "rauseditiert". Vielleicht wird meine gmail-Adresse per se als Spam gekennzeichnet (sie hat wohl 'ne Stalkerin, da wäre ich auch vorsichtig) oder ich sollte mal wieder zum Frisör. Ich muss zugeben, ich mag ihren Stil, aber solches Verhalten schränkt mein Lesevergnügen doch etwas ein. Ein bisschen eitel bin ich dann schon.
Ansonsten habe ich gemerkt, dass in dieser Lebensphase spannende Bücher nichts für mich sind. Früher wurden meine Bücher je blutiger, je mehr ich bei der Arbeit zu tun hatte. Heute sinds eher die kleinen Geschichten, freundliche, recht ruhig fließende Themen, die mich am Laufen halten. Vielleicht gleicht ja mein Leben mehr und mehr dem einer alternden Matrone nach Jane Austen oder Theodor Fontane, wer weiß. Gut, ich trage meine Haare nicht kunstvoll aufgetürmt und bin auch nur so mittelklatschsüchtig, aber der Gesamteindruck der zurückgezogen lebenden Dame mittleren Alters passt irgendwie schon.
3. Books:
This year I discovered two authors. The first is Connie Willis, I love her partly weird, partly thoughtful and not at all science-fiction-like time-travelling books. Doomsday book is the more serious one, it is very thoroughly researched, written beautifully, at times oppressive and at times quite weird. My favourite is "to say nothing of the dog". She has some really great ideas in there.
The second discovery is Stephanie Pearl-McPhee. Reading her blog gives me great delight, I've got one audio book and two paperbacks. Unfortunatly she doesn't seem to like my comments in her blog, so far she has never published even one. Well, maybe my gmail-adress doesn't stand for respectabiliy (she seems to suffer a stalker, I would be very cautious in this situation too) or maybe I just need another hair-cut. On the other hand this sort of behaviour puts a bit of a damper to my delight of reading her. I happen to be a little bit vain, I believe.
For the rest of reading I realized, that in this phase of life I don't like to thrilling books. My books used to get bloddier and bloddier the more I had to do in job and life. Today it's more the little stories, friendly, quiet issues that keep me going. Maybe my life takes more and more the shape of the elderly matron of Jane Austen or Theodor Fontane. Admittedly I don't wear my hair in a bun and and I'm rather not at all gossipy, but the general impression of a middle-aged reclusively living lady does fit, I believe.
4. Stricken:
Ja, doch, ich stricke auch. Verbrauchstechnisch bin ich in diesem Jahr bei 13 Kilo verstrickter Wolle gelandet, das sind ungefähr 36 Kilometer. Fertige Objekte, 12 Erwachsenenoberteile, 13 Tücher oder Schals, 7 Paar Socken, zwei Mützen, jede Menge Babykram und sonstiges Kleinzeug, sind etwas mehr als 10 Kilo, der Rest wartet noch auf Fertigstellung. Aber - und das ist der eigentliche Witz an dem Ganzen - die fertigen Teile überwiegen bei Weitem die Teile in Arbeit. Ich bin eigentlich ein eher unsteter Mensch, verliere schnell das Interesse. Und doch bringen mich diese spitzen Stöcke und Schnüre in unterschiedlicher Qualität zu einer Konstanz, die mich selbst immer wieder aus den Schuhen haut.
Ähm, was mich auch noch aus den Schuhen haut, ist die unglaubliche Präzision, mit der ich auf einmal Buch führe. Nicht der Vorrat, den will ich gar nicht so genau wissen, aber jedes Stück wird gewogen (und ich ziehe auch immer brav die 3 Gramm für die Nadeln ab), das Ganze mit Lauflänge und Verbrauch erfasst und ich habe immer einen ganz guten Überblick darüber, wieviele Meter welches Teil verbraucht hat. Daher hat die Zahl dieses Jahr ziemlich guten Bestand, das ist alles handgewogen und akribisch in eine Tabelle übertragen, die automatisch Verbrauch in Metern und Gewicht ausrechnet. Auch an dieser Stelle bin ich sehr froh über Alter und Reife, die mich königlich über den irritierten Blick meiner Mitmenschen wegsehen lassen, wenn ich denen erzähle, dass ich meine fertigen Objekte wiege, statt sie direkt zu waschen und schnellstmöglich zu tragen. Ich arbeite noch an meiner Ausstrahlung, damit diese - ähm - interessante Hirnwindung nicht allzu offensichtlich wird.
4. Knitting:
Yes, well, I'm also knitting. This year I knitted 13 kg of yarn, which are about 36 Kilometres. Finished objects - 12 sweaters for grown-ups, 13 shawls, seven pairs of socks, two hats, a lot of baby-stuff and other fiddle-faddle - comprise some 10 kg of yarn, the rest awaits its finalization. The real joke of this is that the finished objects exceed the works in progress by far. Usually I'm quite easily distracted or loose interest. Not with those pointy sticks and these cords of various quality, they give me a consistency I had never thought I had.
Well, and another thing that astonishes me a lot, is the unbelievable precision, with which I'm keeping track of what I'm doing. Not the stash, I don't want to know all too much about my stash. But every object is being weighed (and I even draw tree grams for the needles from the result), written down which yardage, and so I keep track on how many meters each of my finished objects has used up. Therefore this year's figures are quite accurate, all hand-weighed and painstakingly transferred to a table which automatically calculates the usage in weight and metres. Not just here am I very happy about my age and maturity, which royally overlooks the dumbfounded glances of my fellow humans, whom I tell that I weigh my finished objects instead of instantly washing and blocking them. I'm still working at my charisma so this - well - more interesting convolution of my brain doesn't show too easily.
Nun bleibt mir nur noch, Euch allen da draußen alles, alles Gute für das Jahr 2011 zu wünschen. Wir sehen uns irgendwie, irgendwann, nicht wahr?
Now all that remains is to wish you guys a wonderful, wonderful year 2011. We'll meet somehow and somewhere, right?
Westknits MKal 2024: 1. Teil von Teil 4 beendet.
vor 4 Tagen
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