Dienstag, 29. März 2011

Mal wieder nachdenken | Some musings again

Kennt Ihr das auch, das unglaubliche, unbezwingbare, unbedingte Bedürfnis, jetzt sofort "ach Gottchen" zu sagen? Ich meine jetzt nicht "Mist" oder "Idiot" oder "Sowas Blödes", sondern "ach Gottchen", der scheußlich blasierte Ausdruck von "ich sehe genau, dass Du grade auf die Schnauze fliegst und wie ein wilder Watz dagegen kämpfst".

Ist ein unfeines Gefühl, finde ich. Irgendwie tät ich gern meinem Gegenüber diese Erfahrung ersparen und kann zusehen, wie sie "blöde Besserwisserin" denkt. Sie hat recht, ich könnte meine Weisheit auch bei mir behalten und "ach Gottchen" denken.

Okay, ich kann das offensichtlich nicht. In meinem Bauplan ist "ach Gottchen" unbedingt mit der Bildung der Laute oder der nonverbalen Sendung des Ausdrucks verbunden. Kein feiner Zug, aber ich kanns nicht lassen.

Grade am Wochenende ist mir das in einer virtuellen Diskussion passiert: Da hat sich jemand - äh, leider dank meiner "Hilfe" - verheddert und kam nicht mehr raus. Natürlich hat meine Intervention bewirkt, dass eine Mordsdiskussion entstanden ist, jede Menge unterschwelliger Mist geworfen wurde (ich glaub, ich bin jetzt eine Ignorantin, ich versuche mich grade einzulesen, was genau das ist) und heute ein triumphierendes "ich habs geschafft" in die Runde flog.

Rah, und ich kanns sehen, ich kann den Denkfehler benennen und begründen - und diesmal bleibe ich auf meinen Pfoten sitzen und halte die Klappe. Ist schon schwer: Mein innerer Klugsch... zappelt grade wie ein Fisch, er tät gern aufbegehren und den Rechenfehler herleiten, eine geballte Ladung Rhetorik auspacken und fein die Luft aus dem Ballon lassen. Aber eigentlich, eigentlich ist das ein Fall für ein stilles, leises "ach Gottchen".

Ich frage mich grade, wie oft jemand wegen mir "ach Gottchen" gesagt hat. So in der Zeit, als ich dachte, die Welt hätte sich um mich zu drehen und überhaupt, ich wüsste viel besser, wo der Hase langläuft. Als jemand damals meinen Ballon zum Platzen gebracht hat, fand ich das infam, also wirklich gemein jetzt. Aber ich habs überlebt und gelernt zu akzeptieren, dass die Welt manchmal anders tickt, als ich das möchte. Damals hätts mir echt den Garaus gemacht, wenn von einer Person ein "siehste" gefallen wäre, die mich vor genau der eingetretenen Konsequenz gewarnt hat. Und ich hochachte die Leute heute noch, dass sie sich genau das geklemmt haben.

Und dann schaue ich mir diese Debatte an und finde einen Teil dieses früheren Selbst darin wieder. Ich werde nicht die Person sein, die "siehste" sagt, ich werde mich still und leise meine Socke strickend freuen, dass ich die Wahl hatte und nicht der Falle nicht aufgesessen bin. 

Ach Gottchen.

Do you also sometimes have this unbelievable, unconquerable and urgent desire to instantly say "Oh Lordy"? I'm not talking about "Bullocks" or "Idiot" or "Rats!", just "Oh Lordy", this nastily smug expression of "I can watch you screwing up and fighting like mad against this".

This is not a nice feeling, I tell you. Somehow I'd love to spare my counterpart this experience. And I can watch her thinking "what a ghastly knowitall". She's right, I could keep my knowledge to myself and just think "Oh Lordy".

Well, seems like I can't. My construction plan must have connected "Oh Lordy" to forming sounds or nonverbally showing the expression. Not nice, but I can't help it.

Just last weekend this happened to me during a virtual discussion: Somebody - well unfortunately with some "help" of mine - got stuck and couldn't find out. Of course my intervention lead to a humongous discussion, lots of subtle dirt thrown (I guess I'm an ignoramus now, I'm just trying to familiarize myself with what this actually means) and a triumphant "I did it" thrown at all of us.

Gah, and I can see it, I know, where the error is, I could give very good reasons - but this time I'll sit on my fingers and keep my trap shut. This is really hard: my inner knowitall is fidgeting around, it would love to rebel and show the miscalculation, get some really good rhetorics and nicely deflate the baloon. But, well, this is the exact time for a neat and tidy "Oh Lordy".

Right now I'm asking myself, how often somebody said "Oh Lordy" because of me. This must have been during the time, when I thought the whole world had to turn around me and that I knew how to deal with things. When somebody let the air out of my baloon, I was infuriated, thought this was really, really mean. But I survived and learnt to accept that sometimes life is just not what you want it to be. Then it would have really cracked me up if somebody had said "told you", who had warned me of consequences that actually occurred. And to this date I hold those people in high esteem for not saying it.

Well, and then again I watch the debate from last Sunday and find a tiny part of this former me in it. I won't be the person saying "told you", I will - quietly and peacefully knitting my sock - sit here and be happy, that I had the choice and avoided the trap.

Oh Lordy!

Kurz vor dem Schlafengehen | Shortly before turning in

Ein paar Objekte, an denen ich gerade arbeite (oder fertig habe): | Some objects I'm working at (or have finished)

1. Socken für einen Kollegen, mal wieder schwarz. Die erste fertig, die zweite halb fertig, muss morgen, spätestens übermorgen fertig werden. Muster Earl-Grey (Ravelry) von The Yarn Harlot. Wunderbar zu stricken, wobei ich es umgedreht habe und von den Zehen aus stricke. Paar Nr. 10 dieses Jahr. Ich scheine grade von dem Sockending besessen zu sein.

Socks for a colleague, black again. The first done, the second half done, have to be done by tomorrow, latest on Wednesday. Pattern Earl Grey (Ravelry) by The Yarn Harlot. Wonderful knit, however I turned it around and knit it toe-up. Pair N° 10 this year. I seem to become obsessive about this sock thing.

2. Eine sackscheußliche Krawatte, ist eine Auftragsarbeit für einen Aprilscherz. Vorne drauf ist ein Firmenlogo, weswegen ich nur die Rückseite zeigen kann. Sie ist gerade fertiggeworden und ist wirklich hässlich.

An ugly neck-tie. It's a commission for April Fool's. As its front shows a company logo, I'm only able to show the back side. I've just finished it and it's truly hideous.
 

3. Ein paar Geschenkesocken aus Regia Hand Dye Effekt. Garn furchtbar zu stricken, Muster selbst ausgedacht. Auch von den Zehen aus gestrickt.

A pair of present socks (again) out of Regia Hand Dye Effect. Yarn knits up horribly, pattern self-invented. Again toe-up.


Und bald habe ich Urlaub, dann gibts mal wieder ein größeres Projekt. Wird Zeit, für den Urlaub und für ein größeres Projekt.

And soon will be my holiday, then I'll be knitting a bigger project at last. It is time, for holiday and for a bigger project.

Sonntag, 20. März 2011

Fertige Objekte | Finished Objects

Ich war ja immer ziemlich sicher, dass ich nicht so jemand bin, der alles nachmachen muss. Ich habe mich getäuscht. Das hier ist die "South Bay Shawlette" von Lion Brand, die ungefähr noch fünf Leute aus meinem Strickzirkel gehäkelt haben. Ich habe dazu Norovorräte genutzt und weiß jetzt wieder, dass das Zeug zwar schön ist, aber unerträglich zu häkeln/stricken: (i) viel zu stark verzwirnt, das verzwirbelt sich ständig. (ii) in jedem Knäuel ein Knoten, der natürlich ohne jeglichen Farbbezug. Die Farben sind schön, der Rest ist, naja.

Ich habe sie "Shawlette with Winnie" getauft, weil ich während des Häkelns "Churchill" von Roy Jenkins gehört habe. Schöne, spannende Biographie. Und Churchill hatte wohl den Spitznamen "Winnie" (der andere war "pig", den wollte ich nun nicht verwenden).

I used to be quite sure that I'm not the person having to knit or crochet something everybody else has. I was wrong. This is the "South Bay Shawlette", a pattern from Lion Brad, which about five other people from my knitting guild did also. I used some of my Noro yarn stash and now I know again, why this stuff is beautiful, but unbearable to knit/crochet: (i) the yarn has much too much twist, it tangles all the time, (ii) a knot in each skein and this practically always changes the colour. I love those colours, but the rest is, well...

I christened it "Shawlette with Winnie", since I heard "Churchill" by Roy Jenkins while crocheting it. Fine thrilling biography. And Churchill apparently had the nickname "Winnie" (I was rather reluctant to use the other nickname "pig" for that matter). 

Meine Märzsocken sind jetzt auch fertig, damit ist aus meiner Single-Party ein wohlgeordnetes Dreierpaar geworden. Das Muster ist schön, Elementary Watson Socks (Ravelry-Link) man siehts nicht so bei dem dunklen Untergrund, aber sie sind schön, schwer, mit langem Schaft, ganz so, wie ich sie mag. Das ist mein viertes Paar Socken, das ich mit Magic Loop von unten gestrickt habe. Macht wirklich Spaß, die nächsten werden aber wieder mit Spiel von oben gestrickt.

Sie heißen "Thorondors Erben", weil ein Muster fliegender Gänse drauf ist, die ich mal fein zu Adlern erklärt habe. Ist kaum zu sehen, aber ich weiß es. 

My socks for March are done, so my single-party changed after all in to three orderly married couples. I like the pattern, Elementary Watson Socks (Ravelry-Link), it is not too much visible on the dark ground. But they are beautiful, quite heavy, long leg, just as I like them. That's my fourth pair of socks knitted toe-up with Magic Loop. It's fun, but the next ones will be cuff-down with DPNs again.

I christened those "Thorondors Heirs", since there is a "Flying Geese" motif on the sock, which I re-interpreted to eagles. It's hardly visible, but I know it.

Montag, 14. März 2011

Gedanken | Musings

Bis heute Nachmittag habe ich wie alle anderen Menschen auch die Nachrichten zu den Katastrophen in Japan verfolgt, mit großem Mitgefühl und Anteilnahme, mit Angst vor der "Kernschmelze" und ihren Konsequenzen, mit dem Bestreben, das Unfassbare zu fassen.

Fernab deutscher wahlkampftaktischer Apokalypse-Meldungen ist BBC für mich eine gute zusätzliche Informationsquelle.

Und da habe ich ein Bild gesehen: Es zeigt eine Frau mit einer lilafarbenen gehäkelten Mütze auf dem Kopf, darunter ein passendes Oberteil oder Tuch. Sie trägt Mundschutz, hat den Kopf geneigt und die Hände gefaltet. Die Sachen sehen aus, als wären sie selbst gemacht.

Und auf einmal ist das Unglück bei mir daheim. Vielleicht ist sie eine "von uns", eine, die Freude an Handarbeit hat, die zufrieden war mit ihrem Werk und es jetzt mit ein bisschen Stolz trug - oder die einfach nur froh war, dass sie wieder etwas Wärmendes hatte, das sie sich nicht vom Mund absparen musste, sondern selbst machen konnte.

Jenseits aller Apokalypse, ob nun Kernschmelze oder nicht, SuperGAU, das Ausmaß von Tchernobyl oder die Frage von AKW-Sicherheit in Europa: Diese Frau ist real. Sie ist vielleicht so alt wie ich, vielleicht hat sie bis letzten Freitag einfach ein ganz normales Leben in einer ganz normalen Stadt geführt, mit einem ganz normalen Hobby und war eigentlich so ganz zufrieden mit dem, wie sie lebte. Jetzt stimmt nichts mehr davon, nicht nur die japanischen Inseln sind in Aufruhr, auch ihr Leben wird nie wieder so sein, wie es war. Ich kann mir nicht vorstellen, was es für diese Frau bedeutet, aber ich schaue mir mein Leben an und finde auf einmal einen sehr direkten Bezug zu den Geschehnissen dort.

Ich habe gestern zwei meiner Sockenpaare fertig bekommen, ein Babyjäckchen, ein weiteres Sockenpaar ist in Arbeit und noch eins angefangen. Kann ich das zeigen? Darf ich das zeigen angesichts dieses Bildes, der vagen Vorstellung, die ich von dem Ausmaß dessen erhalte, was diese Frau erlebt?

Ich glaube, dieses Paradox findet sich bei Sartre: Darf ich schreiben, während neben mir ein Mensch verhungert? Oder in meine Welt übertragen: Darf ich mich freuen über zwei Paar neuen Socken, während dort jemand vielleicht nicht das Leben, aber doch alles Vertraute verloren hat?

Ich meine, ich darf. Ich gehe noch weiter: Ich meine, ich muss. Nicht wegen "genieß das Leben, du weißt nie, wann es zuende ist." Sondern weil das das Leben ist. Schön und brutal, langweilig und aufregend, lebenswert und grausam, alles gleichzeitig. Weil mein Leben neben ihrem Leben steht. Gleich und anders, die Existenz, wie sie nun ist. Und ich kann nichts anderes tun, als mich dem zu beugen, zu akzeptieren, dass ich hier in meiner kleinen intakten Welt sitze, während in ihrer nichts mehr stimmt.

Dennoch mag ich heute nichts anderes zeigen als sie.

Until this afternoon I followed the news around the disasters in Japan like everybody else with great compassion, which fear of the melt-down and its consequences, with the desire to comprehend the incomprehensible.

Beyond horror-scenarios motivated by German election-campaigns, BBC is a good additional source of information to me.

There I found a picture: It shows a woman wearing a lilac crocheted hat and a matching sweater or shawl. She also wears a mask, her head is bowed, hands folded. Hat and sweater look as if being hand-made.

And suddenly this desaster is at my home. Maybe she is "one of us", a woman enjoying handcraft, who liked her projects and wore them now with a bit of pride - or maybe she was just happy to have something warm, which was cheap because she crocheted it herself.

Apart from all the apocalypse, melt-down, the extent of Tchernobyl or not, the question of the safety of European nuclear plants, this woman is real. She may be as old as I am, perhaps until last Friday she lived a very normal life in a very normal town with a very normal passion and was quite content with what she got. Now nothing is right any more, not only the Japanese Islands are in uproar, also her life will never be the same it was. I can't imagine what this means to that woman, but I look at my life and suddenly I'm sort of linked to this disaster.

I finished two pairs of socks and a baby sweater yesterday, I'm working at another pair of socks, cast on still one more. May I show that? May I show those in the light of this picture, the vague imagination I get from the extent of what this woman has to go through?

I remember this as a paradox of Sartre: May I produce literature when somebody is starving beside me? Transferred to my reality it says: May I be happy at two pairs of new socks, when at the same time somebody there has lost perhaps not her life, but certainly everything familiar to her?

I think I do. I go even further: I think I have to. Not because of "cherish your life, you never know when it's over". But rather because life is like that. Wonderful and brutal, boring and exciting, worth living and cruel, all at the same time. Because my life stands beside hers. Similar and different, just as it is. I can do nothing else as to yield to this, to accept that I'm sitting here in my intact little world, while hers has gone to pieces. 

Still I don't want to show any other pictures today than hers.


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Picture found in this article at BBC. The caption reads "Displaced residents of the Fukushima area were taken to evacuation centres"

Donnerstag, 10. März 2011

Etwas Kleines | Something small

Bin ja wieder dabei, ein Kind bzw. zwei Kinder zu bestricken. Die Decke hats hier ja schon gegeben, dies nun Baby Surprise Jacket Nummer zwei. Das Garn hat keine Streifen, trotzdem gefällt mir das Jäckchen gut. Es ist ein bisschen größer geworden als das erste, auch habe ich die Bündchen an den Ärmeln länger gemacht. Ich hoffe, den Eltern gefällts.


I'm knitting stuff for a baby - or better two babies. I've shown the blanket, this now is Baby Surprise Jacket N° 2. This yarn is not striped, still I like the cardi. Its a bit bigger than the first, also I made the sleeve cuffs longer. Hope the parents will like it.

Sonntag, 6. März 2011

Singleparty

Was hier so unauffällig vor sich hinliegt, ist in Wahrheit eine Singleparty. Je ein Socken "Herrensocke", "Märzsocke" und "Geschenksocke" liegen da vor sich hin. Herrensocke ist mörderische Größe 46, die anderen sind normale Damengröße 38/39, eine etwas musteriger, die andere ziemlich einfach.  

Lying here rather inconspicuously is in truth a single party. Each a sock of "Man's sock", "March sock" and "Present sock". Man's sock has a terribly huge size 46, the others are a more usual lady's size 38/39, one with a bit more pattern, the other rather simple.

Und jetzt ist natürlich die Frage, wer heiratet zuerst. Die haben alle gewichtige Argumente: Die Herrensocke ist natürlich "der Mann" und dauert insgesamt sowieso am längsten. Außerdem sollte der Empfänger sie längst haben, nur wegen einem Musterirrtum muss er jetzt noch warten. 

Now the most pressing question is, which is marrying first. They all have heavy issues on that: The Man's sock is after all "the man" and it will take longest to finish. And the receiver should have received it a long time ago, he'll have to wait still a bit due to a patterning mishap of mine.

Die Märzsocke möchte fertig werden und vielleicht zu einer Märzeinhalb-Socke werden. Da die Februarsocke aus meinem Haushalt in einen Geburtstag übergehen wird, findet sie, sie sollte unbedingt eine Märzeinhalb-Socke werden, damit ich noch ein zweites Paar im März als Kompensation für die Februar-Socke hinkriege. Außerdem ist das Gestrick von den drei Varianten am Interessantesten und deshalb viel eher geeignet, meine Aufmerksamkeit zu fesseln. 

The March sock wants to be finished and maybe thus become a half-March sock. Since the february sock will transcend from my household to a birthday, it believes it ought to become a half-March sock, so I will be able to knit another pair in march as compensation to the lost february sock. In addition to that knitting this one is the most interesting of the three and thus most apt to keep my attention.

Die kleine Geschenksocke findet, ich soll noch ganz viele Geschenksocken machen, damit ich nicht immer meine Monatssocken verliere. Das geht natürlich nur, wenn ich nicht dauernd was anderes dazwischen stricke. 

The little present sock thinks I ought to make a lot more present socks, so I won't always loose my monthly socks. This works out only if I don't knit anything else between knitting present socks.

Und so geht die Diskussion hin und her und rauf und runter. 

Thus the discussion goes to and fro and up and down.

Genau genommen ist die Argumentation von allen gar nicht gut: Der Beschenkte hat keine Ahnung, dass er längst ein Paar Herrensocken aus meiner Produktion besitzen sollte, insofern ist das Argument eher dafür, noch ein bisschen zu Warten - bis Weihnachten? Dass er der Mann ist, stimmt auch nicht. Schließlich heißt es DIE Socke.

Looking more closely all the reasons are not really good: The receiver of the Man's sock doesn't have a clue that he should be in posession of a pair of socks out of my production. So this is a better issue for waiting still a bit - until Christmas? That it is a man, isn't true. After all the sock is not male, but neutral.

Ob ich nach Märzeinhalb-Socken noch Märzzweitehälfte-Socken stricken werde, ist nicht gesagt. Dass das Muster ständig Zöpfe verlangt, ist auch ziemlich nervig, obwohl das Muster schön ist.

There is no evidence that I'm going to produce a March-second-half sock after the half-March sock. That the pattern has cables, is not always funny or interesting, even though I like the pattern.

Das mit den Geschenkesocken stimmt. Nicht nur hab ich dann immer etwas zu verschenken, sondern ich kriege auch meinen Sockenwollberg etwas abgetragen, was bitter nötig ist. Aber normalerweise, wenn die Leute meine Monatssocken sehen, wollen sie die haben und nicht unbedingt die, die ich für Geschenke beiseite gelegt habe. Das zieht also auch nicht.

The issue of the present socks is correct. Not only do I always have a present, I also make a point in reducing the sock yarn stash, which is bitterly necessary. On the other hand, whenever people see my monthly socks, they won't those and not necessarily those I laid aside as potential presents. So this will work out neither.

Nunja, und da ich nun alle Argumente und Gegenargumente auf dem Tisch liegen habe, bleibt mir nichts übrig, als alle drei gleichzeitig zu stricken.

Well, after having all arguments and counterarguments on the table, there remains no other solution: I'll have to knit all three of them simultaneously.

Dienstag, 1. März 2011

Die verstrickte Dienstagsfrage 9/2011

Wie lange tragt ihr im Durchschnitt euer Selbstgestricktes? Oder anders gefragt: Was ist euer ältestes Strickstück? Und was macht ihr mit den Teilen, wenn ihr sie nicht mehr tragen mögt? Verschenken, in die Altkleidersammlung geben oder aufribbeln und etwas Neues daraus stricken? Vielen Dank an Anke für die heutige Frage!

Das ist eine feine Frage oder besser Serie von Fragen:

1. Wie lange trage ich meine selbstgestrickten Sachen im Durchschnitt? Ich würde sagen, der Durchschnitt liegt ungefähr zwischen fünf und zehn Jahren. Manche Sachen gehen mottenbedingt über die Wupper, manche Sachen, grade aus Baumwolle, halten ewig.
2. Mein ältestes Strickstück ist ungefähr aus dem Jahr des Herrn 1985, ein selbstausgedachter Baumwollpulli mit mörderisch großen Armausschnitten. So sieht er aus:

3. Was mache ich mit Teilen, die ich nicht mehr tragen möchte? Da gibt es mehrere Szenarien:

a. mottenzerfressen: Knöpfe raus, wegschmeißen, ohne Gnade.
b. gefällt nicht mehr: Kleiderkammer von der Caritas, jemand anderem gefällt er bestimmt.
c. schon ziemlich zertragen: warten, bis der Garaus kommt, dann siehe a.
d. Das vierte Szenario passiert zuweilen auch dann, wenn ich das Zeug eigentlich noch tragen möchte: Jemand anderem aus meinem Familien- oder Freundeskreis gefällt das Teil: verschenken gänzlich ohne Reue.

Aufgeribbelt und neu gestrickt habe ich bislang nur Zeug, das noch nicht fertig war. Einen kompletten Pulli wieder in Garn zu zerlegen, ist etwas, wo ich nicht glaube, dass ich das könnte oder wollte. Dazu hab ich zuviele Vorräte.